Münster setzt auf frühe Hilfen für Familien

04.06.2008

Professionelles Tandem besucht alle Neugeborenen und ihre Eltern / Präventives Handeln, bevor Probleme massiv werden / Beschlussvorlage für den Rat

(SMS) Familien in Münster beim Start in ihr neues Leben hilfreich zur Seite stehen, möchte die Stadt Münster mit dem Konzept „Frühe Hilfen“. Der Willkommensgruß an alle Neugeborenen ist verbunden mit handfester Unterstützung: Alle Erziehungsberechtigen haben mit ihren Babys das Recht auf einen kostenfreien Informationsbesuch von Fachkräften aus dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien. Dieses Angebot ist Teil eines Präventionskonzeptes für die gesamte Stadt, über das der Rat im Sommer (18.6.) entscheidet.

Münster ist mit seinem offensiven Aufbau von Familienzentren (aktuell sind es 12, bis 2012 sollen es stadtweit über 40 sein) oder Spitzenplätzen bei der U-3-Betreuung (über 20 Prozent) in Sachen Familienförderung gut aufgestellt. Wie sehr indes der Bedarf an Information und Beratung wächst, spiegelt das städtische Familienbüro, eine immer intensiver nachgefragte Adresse für Eltern in Münster: Nahezu 5000 Mütter und Väter suchten im Vorjahr den Kontakt zu dieser beratenden Servicestelle. Das ist im Vergleich zu 2006 ein Plus von mehr als 18 Prozent.

Und dieser Trend hält an. Viele Eltern sind in Erziehungsfragen verunsichert, manche überfordert, andere überlastet im Zwiespalt Familie und Beruf. „Um sie systematischer und von Beginn der Elternschaft zu stärken, baut die Stadt Münster einen niedrigschwelligen Beratungsservice auf“, erläutert Stadträtin Dr. Andrea Hanke. „So ergänzen Familienbesuche künftig sinnvoll das dichte Netz bestehender vorbeugender Hilfen, auch das der freien Träger“, kündigt die Dezernentin für Familie, Jugend und Bildung an.

2006 kamen in Münster 2470 Kinder zur Welt. Im Vorjahr waren es 2400 - ein Geburtenniveau, das die Statistiker auch für die nächsten Jahre prognostizieren. Alle Neugeborenen und ihre Eltern sollen in dieser Stadt Anspruch auf den häuslichen „Willkommensgruß“ haben. „Freiwillig und kostenlos“ lautet ausdrücklich die Maxime für den Familienbesuch. Er wird schriftlich und stadtweit angeboten, bleibt nicht auf belastete Wohngebiete begrenzt. „Wir gehen früh auf Kinder und Familien zu, um ihnen unsere Unterstützung anzubieten. Wir setzen auf Prävention statt Reaktion“, unterstreicht Anna Pohl, die Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien. Und setzt hinzu: „Wirksames präventives Handeln muss alle erreichen. Ein breit angelegtes Programm vermeidet Diskriminierung und kommt dem Schutz aller Kinder zugute“.

Viele Städte unterhalten bereits Familienbesuchsdienste, darunter Dormagen, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Warendorf. Für Münster ist vorgesehen, dass Präventionskräfte des Jugendamtes - je nach Bedarf - mit einer niedergelassenen Hebamme die Familie besuchen.

Das „professionelle Tandem“ berät und informiert. Wer bietet im Stadtteil Kinderbetreuung an? Wo gibt es Treffpunkte für Familien? Wie beantrage ich das Elterngeld, den Unterhaltsvorschuss? Die Fachkräfte geben Hinweise zu Leistungen, die Eltern im Alltag stärken und bringen dazu eine gut bestückte Willkommensmappe mit ins Haus. „Ziel der Besuche ist es, in einer möglichst frühen biografischen Entwicklungsphase des Kindes den Eltern zur Seite zu stehen“, so Karl Materla vom Kommunalen Sozialdienst. In den meisten Fällen werde es bei einem einmaligen Service bleiben. Bei konkretem Bedarf aber, würden weitere Angebote vermittelt. Von Erziehungsberatung über Elternkurse bis zur Gesundheitshilfe. Karl Materla: „Wir bieten Hilfen zur Erziehung an, bevor Probleme massiv werden“.

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