Trotz rückläufiger Infektionszahlen: Immer mehr Menschen mit Aids-Virus

22.11.2007

Aktionswoche von Aids-Beratung und Aids-Hilfe / Keine Abstriche in Präventions- und Betreuungsarbeit

Münster (SMS) Trotz rückläufiger Infektionszahlen steigt die Zahl der Menschen, die mit dem Aids-Virus leben, auch in Münster kontinuierlich. Darauf machten die Stadt Münster mit ihrer Aids-Beratung und die Aids-Hilfe Münster e.V. anlässlich des bevorstehenden Welt-Aids-Tages am 1. Dezember aufmerksam. Beide Einrichtungen werden zusammen mit Freiwilligen und Prominenten vom 25. November bis 6. Dezember mit Veranstaltungen, Aktionen und an Ständen informieren.

"Aids ist längst mitten in der Gesellschaft angekommen, jeder und jede kann betroffen sein. An der Aufklärungs-, Präventions- und Betreuungsarbeit darf es keine Abstriche geben", sagte die Ärztin Monika Brosda von der Beratungsstelle für Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten des städtischen Gesundheitsamtes. Neben der Aids-Beratung des Gesundheitsamtes ist das Engagement der Aids-Hilfe e.V. unverzichtbar. Trotz Sparzwangs und Kürzungen in vielen Bereichen ist vorgesehen, den städtischen Personal- und Sachkostenzuschuss für die Arbeit dieses freien Trägers für die kommenden Jahre in unveränderter Höhe festzuschreiben.

Für Münster sind in 2007 bislang acht HIV-Neuinfektionen für die Statistik des Robert-Koch-Instituts gemeldet worden. In den Vorjahren waren es von Januar bis Dezember 19 bzw. 12 Personen, berichtete Monika Brosda. Diese Entwicklung entspricht dem bundesweiten Trend. Für Deutschland sind 2007 bislang 1871 Neuinfektionen gemeldet worden, zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren es bereits 2200. Hauptbetroffene sind mit 64 Prozent nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben ("MSM"). Bei ihnen stieg die Zahl der Neudiagnosen erneut an.

Syphilis erhöht HIV-Infektionsrisiko enorm

Bedenklich sei, dass die Zahl der erkannten Syphiliserkrankungen auch in Münster auf vergleichsweise hohem Niveau bleibe (2005: 15; 2006: 9; 2007: bislang 11), sagte Monika Brosda. Betroffen seien davon bundesweit vor allem ländliche Bereiche. In der Aufklärungsarbeit müsse das in Zukunft besonders berücksichtigt werden. Ralf Bolhaar, Präventionsfachkraft der Aids-Hilfe, unterstreicht das: "Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, wie etwa Syphilis, erhöhen das HIV-Ansteckungsrisiko dramatisch." Betroffene sollten bei auffälligen Symptomen nach sexuellen Kontakten sofort einen Facharzt aufsuchen, um eine mögliche Erkrankung schnell und effektiv zu behandeln.

Trotz des Rückgangs der HIV-Meldungen leben in der Gesellschaft immer mehr Menschen mit dem Aids-Virus. "Ein Grund für den kontinuierlichen Anstieg der Infizierten ist die höhere Lebenserwartung für Menschen mit HIV", erläutert Markus Giesbers, Vorsitzender der Aids-Hilfe. Aufgabe der Einrichtung sei nicht mehr in erster Linie Sterbebegleitung, sondern immer mehr Lebensbegleitung für Infizierte und deren Angehörige. Trotz neuer therapeutischer Möglichkeiten warnen alle Beteiligten vor einer Überschätzung der medizinischen Therapiemöglichkeiten. Monika Brosda: "Die massiven Nebenwirkungen der Medikamente werden oft unterschätzt."

Das Motto der Aktionswoche zum Welt-Aids-Tag lautet in diesem Jahr: "Gemeinsam gegen Aids - Wir übernehmen Verantwortung!" Die Aids-Hilfe und die Aids-Beratung werden zusammen mit rund 30 Freiwilligen und vielen Prominenten informieren. Im Mittelpunkt wird die Bedeutung des Schutzes vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen stehen.

Veranstaltungen in der Aktionswoche:

- Sonntag, 25. November, 20 Uhr: Auftakt mit einem (mittlerweile schon traditionellen) Konzert in der Kreuzkirche;
- Freitag, 30. November, Schaumburgstraße 11, ab 10 Uhr: Kaffee, Kuchen und Kondome - Aids-Hilfe heißt alle Besucher beim Tag der offenen Tür willkommen;
- Samstag, 1. Dezember: Infostände der Aids-Hilfe in Stadtbücherei und am Hauptbahnhof, große Sterntaler-Sammelaktion in der Innenstadt - zusammen mit Prominenten aus Sport und Politik;
- Sonntag, 2. Dezember, 12 Uhr, Cinema, Warendorfer Straße: Aids-Hilfe und Rosa Linse des Cinema zeigen den spanischen Spielfilm-Klassiker zum Thema Aids "Alles über meine Mutter" von Pedro Almodovar;
- Donnerstag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, Großes Haus der Städtischen Bühnen: Verdis Oper "Aida" als Solidaritätsvorstellung; nach der Vorstellung sammeln Schauspielerinnen und Schauspieler für die Arbeit der Aids-Hilfe.

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