Die Reichskanzler der Weimarer Republik

26.10.2007

Stadtmuseum präsentiert Lebensläufe / Besondere Erinnerung an Münsteraner Heinrich Brüning / Eröffnung am Sonntag, 28. Oktober

(SMS) Zwölf Kanzler in 14 Jahren. Diese hohe Zahl an Regierungschefs in der Weimarer Republik unterstreicht die Schnelllebigkeit der ersten deutschen Republik auch in der Politik. Entsprechend sind viele der Kanzler der Jahre 1919 bis 1933 heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Das Stadtmuseum Münster erinnert vom 30. Oktober bis 6. Januar 2008 mit der Wanderausstellung "Die Reichskanzler der Weimarer Republik. Zwölf Lebensläufe in Bildern" an die Männer, die den noch zahlreicheren Regierungen vorstanden.


Erarbeitet wurde die Ausstellung von Dr. Bernd Braun, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert in Heidelberg. Dr. Axel Schollmeier, stellvertretender Leiter des Stadtmuseums, hat die Darstellung um den Münsteraner Heinrich Brüning (1885 - 1970) um bedeutende Originale wie Ernennungsurkunden und zeitgenössische Porträts erweitert.


Als anerkannter Fachmann in Finanz- und Steuerfragen regierte Brüning von März 1930 bis Mai 1932; zumeist mit so genannten Notverordnungen, um die Notlage des Landes während der Weltwirtschaftskrise zu stabilisieren. Seine unpopuläre Deflationspolitik bedeutete eine radikale Kürzung der Staatsausgaben und Erhöhung der Steuern. Als der Zentrumsmann kurzfristig als Regierungschef entlassen wurde, verlieh Münster ihm im Juni 1932 das Ehrenbürgerrecht der Stadt. 1934 musste Brüning ins Exil gehen. Auf eigenen Wunsch wurde er nach seinem Tod 1970 auf dem Zentralfriedhof in Münster beerdigt.


Die Ausstellung beschränkt sich nicht auf die kurzen Kanzlerschaften, sondern veranschaulicht die gesamten Lebensläufe der Reichskanzler, zumal, rein rechnerisch, nach jeweils gut einem Jahr ein Nachfolger auftrat. Sie präsentiert so einen Aspekt der vielfältigen Geschichte der Weimarer Republik. Die Gesamtbiographien stellen die Reichskanzler auch als Person vor: Philipp Scheidemann, Gustav Bauer, Hermann Müller, Constantin Fehrenbach, Joseph Wirth, Wilhelm Cuno, Gustav Stresemann, Wilhelm Marx, Hans Luther, Heinrich Brüning, Franz von Papen und Kurt von Schleicher.


Gezeigt werden zahlreiche Fotos aus dem Besitz der Nachfahren der Kanzler. Viele sind erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen. Sie dokumentieren die Gemeinsamkeiten, aber auch die gravierenden Unterschiede in den Lebensläufen. Ergänzt werden die kommentierten Fototafeln durch einen 30-minütigen Film mit zeitgenössischen Originalaufnahmen und einen Audioturm mit Original-Tondokumenten der Weimarer Kanzler. Zur Ausstellung sind ein Begleitheft und eine CD mit den Stimmen der Kanzler erschienen. Sie sind zum Preis von jeweils 7,95 Euro im Museumsshop erhältlich.


Fotos:


- Er rief am 9. November 1918 die (Weimarer) Republik aus und wurde ihr erster Kanzler: Philipp Scheidemann. - Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


- Der aus Münster stammende Reichskanzler Heinrich Brüning während einer Rundfunkansprache. - Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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