In Münster geht man besonders oft stiften

14.06.2007

Rang 5 unter den "stiftungsfreudigsten" Großstädten / Allein die zehn Kommunalen Stiftungen arbeiten mit 89 Millionen Euro

Münster (SMS) Die Münsteraner gehen im positiven Wortsinn besonders häufig stiften. "Mit mehr als 50 Stiftungen pro 100 000 Einwohner steht die Stadt auf Rang 5 der stiftungsfreudigsten Großstädte in Deutschland", sagte Stiftungsdezernent Thomas Paal. Zurzeit existieren 150 Stiftungen in der Stadt. Paal geht davon aus, dass darüber hinaus noch viel Potenzial vorhanden ist. "Es spricht sich herum, dass Stiften und Zustiften zu den nachhaltigsten Formen gehört, um auf die Entwicklung der Gesellschaft Einfluss zu nehmen", so Stadtrat Paal.

Neuer Schwerpunkt Marketing

Eine Spezialeinrichtung zu allen Fragen rund ums Stiften ist in Münster die Geschäftsstelle der Kommunalen Stiftungen im Stadthaus 2 am Ludgeriplatz. Sie wird künftig das Marketing für Stiftungen und Stiften als zusätzlichen Schwerpunkt wahrnehmen. Dazu hat sie sich ein neues Erscheinungsbild mit Logo und "Geschäftslinie" gegeben. Sie unterstreicht damit auch ihre inhaltliche Selbstständigkeit, die sich allein am vorgegebenen Zweck der Stiftungen orientiert. "Damit setzen wir auch eine Vorgabe der Stiftungskommission des Rates um, in der die Arbeit der Geschäftsstelle politisch begleitet wird", so der Stiftungsdezernent.

Ausdruck des neuen Schwerpunktes ist ein erstmals vorgelegter Leistungsbericht der Kommunalen Stiftungen und ein illustriertes Faltblatt. "Unsere Stadtgesellschaft lebt vom Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Stiftungen sind eine besonders nachhaltige Form, sich für das Gemeinwohl einzusetzen", so Petra Woldt, Referentin für Stiftungsangelegenheiten. "Darauf weist der - bewusst mehrdeutige - Titel 'Das Vermögen, zu gestalten' dieses Leistungsberichtes hin."

Der Bericht erläutert beispielhaft das Engagement von Stiftern und deren Motive und wirbt damit für den Stiftungsgedanken. Zugleich steht er für das Wissen und die Erfahrung des Teams der Kommunalen Stiftungen, das Münsters Bürgerinnen und Bürger in allen Fragen zum Thema Stiften informiert und berät. Außerdem stellt der Bericht die drei großen gesellschaftlichen Themen vor, denen sich die Kommunalen Stiftungen derzeit schwerpunktmäßig widmen: Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligenarbeit, Wohnen und Leben im Alter, Jugend und Beruf. Schließlich porträtiert er die zehn Kommunalen Stiftungen.

"Wir sind für alle da, die über das Stiften nachdenken", erläutert Petra Woldt die Arbeit in der Geschäftsstelle Kommunale Stiftungen. Eine Stiftung zu errichten, sei viel einfacher, als gemeinhin angenommen werde. "Außerdem ist das keineswegs nur eine Sache für Leute mit viel Geld", betont sie. Das zeige zum Beispiel die "Courage Schülerstiftung" aus dem Geschwister-Scholl-Gymnasium oder die 2004 gegründete Stiftung "Bürger für Münster": Hier haben 245 Einwohner 565 000 Euro zusammengetragen - der bislang bundesweit beste Start einer Bürgerstiftung.

Jahr für Jahr mehr als eine Million für Förderung und Projekte

Eine weitere Aufgabe der Geschäftsstelle ist die Vermögensbewirtschaftung und "Zweckverwirklichung" der zehn Kommunalen Stiftungen. "Das sind keine städtischen Stiftungen. Sie werden von uns lediglich treuhänderisch verwaltet. Leitlinie für den Einsatz der Erträgnisse aus dem Stiftungsvermögen ist allein der von den Stifterinnen und Stiftern vorgegebene Stiftungszweck", so Ludger Wildenhues, der Leiter der Stiftungsverwaltung.

Die zehn kommunal verwalteten Stiftungen umfassen ein Vermögen von aktuell 89 Millionen Euro. Davon sind 43 Millionen in Immobilien gebunden, 27 Millionen werden als Kapitalanlagen gehalten, 19 Millionen sind Finanzanlagen in "Zweckbetrieben" wie dem Gesundheitshaus, Altenwohnanlagen und Sozialwohnungen.

Über 900 Mietwohnungen gehören in Münster den Kommunalen Stiftungen. Sie bewirtschaften 14 Altenwohnanlagen, eine Wohnanlage für kinderreiche Familien und eine Anlage für generationsübergreifendes Wohnen. Die Struktur dieser Immobilien zeigt, dass es sich bei den Kommunalen Stiftungen überwiegend um Sozialstiftungen handelt. Stiftungszwecke sind insbesondere die Förderung des Wohlfahrtswesens, der Alten- und Jugendhilfe, der Gesundheit und generell von hilfebedürftigen Menschen.

Daneben wirken die Kommunalen Stiftungen durch den Einsatz von Kapitalerträgen. Mehr als eine Million Euro fließen Jahr für Jahr in Programme, Projekte und Förderungen auf den Feldern von Bauen und Wohnen, Gesundheit und Pflege, Bildung und Berufsorientierung, Lebenshilfe und Integration, Jugend und Familie, Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. Wenige Beispiele:

- 240 Menschen konnte die Stiftung Generalarmenfonds seit 2000 schnell und unbürokratisch aus Notlagen helfen;

- 25 Senioren bekamen in 2006 von der Stiftung Magdalenenhospital eine Umzugshilfe beim Wechsel in eine barrierefreie Wohnung;

- 300 Selbsthilfegruppen fördert die Stiftung Siverdes jährlich mit insgesamt 128 000 Euro;

- 283 Wohnungen konnten seit 2000 altengerecht umgestaltet werden mit Fördermitteln der Stiftung Magdalenenhospital;

- 24 Stadtteil-Initiativen vermitteln im Projekt "Von Mensch zu Mensch" mit Unterstützung der Stiftung Magdalenenhospital Freiwillige, die sich um Hilfebedürftige kümmern.

Bewegen, was selbst der beste Sozialstaat nicht leisten kann

Egal ob sich eine Stiftung der Jugend- oder Altenhilfe, der Gesundheit, Wissenschaft, Kultur oder dem Sport verschrieben hat - den Stifterinnen und Stiftern ist immer eines gemeinsam: "Sie wollen etwas bewegen und leisten freiwillig etwas für die Gesellschaft, das kein noch so gut ausgebauter Sozialstaat gewährleisten kann", bringt es Stiftungsdezernent Paal auf den Punkt.

Wer mehr über Stiftungen und Stiften erfahren möchte, wendet sich an die Geschäftsstelle der Kommunalen Stiftungen, Tel. 4 92-59 08. Infos im Internet: www.stiftungen-muenster.de. Das Faltblatt "Das Vermögen, zu gestalten" liegt unter anderem in der Münster-Information im Stadthaus 1 und im Kundenzentrum Soziales im Stadthaus 2 aus.

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