In den Forscherwerkstätten betreten auch Lehrkräfte Neuland

22.12.2006

In einem Workshop übten Lehrende und Studierende das freie Forschen

Münster (SMS) Bloß keine Antworten geben. Vor allem nicht zu früh. „Lehrer und Lehrerinnen neigen dazu, zu schnell Erklärungen abzugeben“, sagt Professor Markus Peschel. „Dann sind Kinder mit der Antwort zufrieden und wollen sie selbst nicht mehr herausfinden.“ Der Wissenschaftler von der Universität Duisburg / Essen begleitete jetzt einen Workshop für Lehrkräfte und Studierende, die an den Forscherwerkstätten an Grundschulen beteiligt sind. Thema: „Freies Forschen mit Kindern“.

Das Modellprojekt unter Federführung des Amtes für Schule und Weiterbildung greift den Wissensdurst von Kindern auf. An fünf Grundschulen Münsters wurden mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung Werkstätten eingerichtet, in denen Kinder den Phänomenen von Natur und Technik auf die Spur kommen. Ohne Zeitdruck und in kleinen Gruppen.

Das Projekt verlangt nach neuen Lehr- und Lernformen. In den Forscherwerkstätten lernen nicht nur die Schüler. „Freies Forschen ist eher eine Haltung als Wissen“, gab Markus Pechel den Pädagogen im Workshop an die Hand. „Man kann es nur schwer unterrichten, das muss man einfach tun“. In den Tagungsräumen der Agora am Aasee hatte der Wissenschaftler Experimentiertische aufgebaut. Zur Wahl standen unterschiedliche Materialien, Geräte und Hilfsmittel - allerdings ohne Anleitung. Die Lehrkräfte experimentierten mit Magneten, mit Feuer, Wärme und Wasser, mit Bewegung und Antrieb.

„Sie haben gelacht, gerufen und gespielt“, beschreibt Markus Peschel erste Reaktionen seiner „Schüler“. Dann habe sich eine gewisse Langeweile eingestellt, verbunden mit der Frage: „Sagen Sie mal… wie geht das denn jetzt?“ Wer dann ohne Antwort weiterarbeite, erst der beginne systematisch zu forschen. Kinder stecken in einem ähnlichen Prozess. „Die Schule muss neugierig auf die Welt machen“, so Peschel. „Und das geht nur, wenn Kinder ihren eigenen Fragen nachgehen können“.

Genau das ist das Ziel der Forscherwerkstätten, die als Modellprojekt noch bis zum kommenden Jahr laufen. Am 20. November sind sie überdies „ausgewählter Ort 2007“, eine Auszeichnung die vor wenigen Wochen erst von der Standortinitiative „Deutschland - Land der Ideen“ nach Münster vergeben wurde. Alle fünf Forscherwerkstätten werden dann parallel ihre Türen für einen Kinderforschertag öffnen. Infos: www.muenster.de/stadt/forscherwerkstatt

Foto: Wie gelingt freies Forschen? Lehrkräfte und Studierende der Forscherwerkstätten an Grundschulen probierten es bei einem Workshop aus. Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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