Gesundheitsamt: "10 Läuseregeln" gegen Plagegeister an Kitas und Schulen

21.11.2006

Dr. Iseke: Entscheidend ist frühzeitige Entdeckung / "Methode feuchtes Haar" besser als "Reihenuntersuchungen"

Münster (SMS) Das Gesundheitsamt der Stadt beobachtet seit 2004 einen deutlichen Anstieg der Kopflausfälle in Kitas und Schulen. Neue Empfehlungen zum Umgang mit den lästigen Plagegeistern können nun dazu beitragen, diese "lausigen Zeiten" rasch zu beenden. Kernpunkt: Vorsorgliche "Reihenuntersuchungen" bringen wenig, dabei entkommen Läuse häufig der Entdeckung. Viel besser kommt man ihnen auf die Spur, wenn das Haar in feuchtem Zustand mit einem feinen Kamm durchgekämmt wird - dann können sie umgehend wirksam behandelt werden.

Das Gesundheitsamt führt seit 2001 über jeden Kopflaus-Meldefall in Schulen und Kitas Statistik. Im Jahr 2004 stiegen die Meldungen von Monat zu Monat, berichtet Kinder- und Jugendarzt Dr. Axel Iseke. "Plötzlich wurden wir mit Telefonaten beunruhigter Eltern konfrontiert, die gedacht hatten, Läuse seien etwas aus dem Geschichtsbuch", so der Amtsarzt. Solche "Läusejahre" hat es auch früher immer wieder gegeben. Doch diesmal hielt die Läuseplage an.

Das Gesundheitsamt verschickte deshalb Anfang 2005 ein Infoblatt an alle etwa 170 Kitas, zirka 100 Schulen und an die Kinderarztpraxen. Dr. Iseke: "Wir dachten, damit müsste es gelingen, das lausige Kapitel endlich abzuschließen." Zwar blieb die Wirkung nicht aus: Alle Beteiligten waren besser informiert, weniger besorgte Eltern riefen an, es sprach sich herum, dass Verlausung im Grunde harmlos ist. Trotzdem ging die Fallzahl nicht zurück.

"Wir haben über 200 Telefonate mit Einrichtungen und Eltern geführt, um zu verstehen, woran das liegen kann. Manche Eltern haben regelrecht ihren Frust bei uns abgeladen", erinnert sich der Mediziner. Einige Mütter hätten wegen Läusen innerhalb weniger Wochen mehrfach den kompletten Wäscheschrank durchgewaschen und die Wohnung fast hygienisch sauber geschrubbt. "Das macht viel Arbeit, ist aber überhaupt nicht erforderlich", stellt Dr. Iseke klar. Andere füllten ganze Kühltruhen mit Kuscheltieren und Spielzeug, warfen Fahrradhelme weg und schickten Kinder vorsorglich nicht zur Schule - auch damit war der Erfolg keineswegs garantiert.

Erkenntnis des Gesundheitsamtes: Entscheidend ist es, unentdeckte Verlausungen aufzudecken. "Jeder kann Läuse auf dem Kopf tragen ohne es zu merken, und das teilweise über Wochen", so Dr. Iseke. Beste Vorsorgemaßnahme ist deshalb regelmäßiges Nachschauen im feuchten Haar.

"Reihenuntersuchungen" in Schule oder Kita bringen wenig. Im trockenen Haar sind die Läuse flink und entgehen häufig dem Nachweis, so die Beobachtung des Gesundheitsamtes. Deshalb empfiehlt es nur noch die "Methode feuchtes Haar". "Das Durchkämmen mit einem feinen Kamm, etwa nach dem Baden, führt bei Befall fast immer zum Nachweis. Nach einer wirksamen Behandlung darf das Kind sofort wieder Schule oder Kita besuchen. Damit sollten Fehlzeiten wegen Läusen eigentlich der Vergangenheit angehören", so der Arzt.

Die neuen Empfehlungen hat das Gesundheitsamt zu "10 Läuseregeln" zusammengefasst und an alle Kitas, Schulen und Kinderarztpraxen in Münster verschickt. Über das genaue Vorgehen bei Läusebefall entscheidet die jeweilige Kita oder Schule. Eltern sollten sich daher stets an die Leitung der Einrichtungen wenden. Die wiederum melden einen Befall dem Gesundheitsamt und können dort weiter beraten werden.

Foto: Dr. Axel Iseke

Merkblatt (pdf): "10 Läuseregeln" - Texte und Fotos im Internet: www.muenster.de/stadt/presse

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