Dem historischen Friedensschluss ein aktuelles Gesicht geben
"Der Name Münsters bleibt für immer verbunden mit dem nach zähem Ringen ausgehandelten Frieden von europäischer Tragweite", unterstreicht Kulturdezernentin Dr. Andrea Hanke. Gleichwohl begrenze sich die Veranstaltergemeinschaft nicht allein auf das historische Ereignis. "Das Leitmotiv 'Westfälischer Frieden - gestern.heute.morgen' steht für die offene Programmatik", so die Beigeordnete.
Video und neue Medien - Kunst aus Südosteuropa
Die Frage "Verstehst Du das?" ist Titel und Ausgangspunkt für das Projekt in der Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst in Münster. Im Fokus: Videos und Neue Medien - Kunst aus Südosteuropa. Mittlerweile ist das „Phänomen Balkan“ für ein westeuropäisches Publikum zugänglich gemacht. Südosteuropa kann also weder länger als unbekanntes Territorium gelten, noch als blinder Fleck betrachtet werden. Dr. Gail Kirkpatrick, Leiterin der Ausstellungshalle: „Jetzt stehen eine differenzierte Betrachtung künstlerischer Phänomene und der Austausch auf Augenhöhe ohne den Filter westeuropäischer Vorurteile und Vorstellungen an“. Ab dem 26. Oktober ist die Ausstellung zu sehen mit Arbeiten von Maja Bajevic, Danica Dakic (beide Sarajewo), Esra Ersen (Istanbul), Peter Marifoglou (Düsseldorf), Stefan Nokolaev (Sofia), Milica Tomic (Belgrad).
György Konrád: "Sonnenfinsternis auf dem Berg"
Mit einer Lesung aus seinem autobiografischen Roman „Sonnenfinsternis auf dem Berg“ ist György Konrád zu Gast in Münster. Auf Einladung des Literaturvereins und der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft liest der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels und Träger des Aachener Karlspreises am Freitag, 27. Oktober, 20 Uhr, im Landesmuseum.
Der große ungarische Romancier und Essayist blickt zurück auf ein Leben, das reicher an Glück und Leid nicht hätte sein können. Nur knapp der Deportation ins Lager entgangen, wächst das Kind ohne die verschleppten Eltern auf. Erst am Kriegsende gibt es das glückliche Wiedersehen.
Doch ohne Atempause: Ungarn befindet sich im Umbruch. Hautnah erlebt György Konrád die Wirren der stalinistischen Nachkriegsdiktatur, später den Volksaufstand von 1956. Als die KP den jüdischen Intellektuellen mit einem Berufs- und Publikationsverbot belegt, entscheidet er sich für das Bleiben und das Schreiben im Untergrund. "Entstanden ist ein beeindruckendes Panorama der ungarischen Geschichte, der Geschichte Osteuropas", so Hermann Wallmann (Literaturverein), der die Moderation der Lesung übernimmt. Karten - 5 / 2.50 Euro - im Vorverkauf bei der Buchhandlung Poertgen Herder.
Foto: Präsentieren das Kulturprogramm zur Projektwoche "Westfälischer Friede" (v.l): Andreas Ermeling (Kulturamt), Dr. Gail Kirkpatrick (Städtische Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst), Kulturdezernentin Dr. Andrea Hanke, Hermann Wallmann (Literaturverein) und Dr. Hannes Lambacher (Stadtarchiv). Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung honorarfrei.