Abgezockt und totgepflegt?
Breitscheidel hat mehr als ein Jahr lang undercover als Pflegehilfskraft in fünf Alten- und Pflegeheimen in Deutschland gearbeitet. "Aus seiner Expedition entstand ein zutiefst aufrüttelnder Insider- und Tatsachenbericht. Empfehlenswert für alle, die nicht verdrängen wollen, dass sie auch einmal alt werden und pflegebedürftig sein könnten. Und Pflichtlektüre für die Ausnahmepolitiker, die sich noch ein Gewissen leisten und soziale Verantwortung spüren", schreibt Günter Wallraff im Vorwort zum Buch.
Den Veranstaltern ist klar, dass die Publikation auch in Münster kontroverse Diskussionen auslösen kann. Sozialamtsleiter Michael Willamowski: "Selten hat ein Buch so polarisiert. Viele sagen 'Gut, dass endlich über die Bedingungen in der Pflege gesprochen wird'. Zahlreiche Kritiker halten dagegen, dass das Buch ungerechtfertigt verunsichere und eine ganze Berufsgruppe zu Unrecht negativ darstelle. Diese konträren Meinungen müssen sich begegnen und diskutiert werden."
Birgit Edler von Ambulante Dienste e.V.: "Wir erleben in unserer Arbeit den zunehmenden Kostendruck als eines der größten Probleme. Der Grundsatz 'Ambulant vor Stationär' unterliegt einem Kostenvorbehalt, der sich auf die Qualität der ambulanten Pflege negativ auswirkt." Breitscheidel gebe im letzten Teil des Buches wichtige Anregungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Altenpflege. "Aus meiner Sicht ist dies ebenso wichtig, wie die Darstellung seiner Erfahrungen in den Heimen."