Stadt verstärkt Vorbeugung gegen Vogelgrippe

24.02.2006

Sensible Flächen werden systematisch abgesucht / Verendete Wildvögel melden - aber keinesfalls anfassen

Münster (SMS) Die Stadt Münster verstärkt ihre vorbeugenden Anstrengungen gegen die Vogelgrippe. Mitarbeiter der Verwaltung werden sensible Bereiche regelmäßig nach verendeten Wildvögeln absuchen und auffällige Funde auf den Erreger H5N1 untersuchen lassen. Um das Einschleppen der Tierseuche und ein Übergreifen auf Nutzgeflügel zu verhindern, sind aber alle gefragt: Spaziergänger, Sportler, Jäger, Landwirte, Angler, Natur- und Tierschützer - wer sich im Freien aufhält, sollte mit offenen Augen durch die Landschaft gehen und Fundorte von toten Vögeln sofort melden.

Unter Vorsitz der auch für das Veterinäramt zuständigen Gesundheitsdezernentin Dr. Agnes Klein hat der "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" die Weichenstellung für die systematische Kontrolle der Außenbereiche getroffen. Stadtbaurat Gerhard Joksch hatte das Gremium einberufen, in dem städtische Ämter und nichtstädtische Dienststellen zusammenarbeiten, um schwierige Situationen mit vereinten Kräften zu meistern.

"Bislang ist die Tierseuche im Raum Münster nicht aufgetreten. Menschen sind zurzeit absolut nicht gefährdet. Bei vernünftigem Verhalten gilt das selbst dann, wenn in den nächsten Wochen einzelne Vögel an dem Virus H5N1 verenden sollten", betont Stadträtin Dr. Klein.

Die Vorgänge auf Rügen haben gezeigt, dass das Virus vor allem durch infizierte große Wasservögel wie Schwäne, Enten oder Gänse verbreitet werden kann. Aber auch Greifvögel, Reiher, Kraniche und Möwen können an Geflügelpest erkranken. Dr. Roland Otto, Leiter des städtischen Veterinäramtes: "Je besser es uns gelingt, tote Vögel umgehend aus der Landschaft zu holen, umso größer ist die Chance, dass H5N1 nicht in die Nutzgeflügel-Bestände gelangt."

Dazu hat die Stadtverwaltung folgendes in die Wege geleitet:

• Im Außendienst tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt - das betrifft Hunderte, vom Gärtner über Straßenbegeher bis zu Vermessungsingenieuren - werden in Gebieten, in denen sie ohnehin unterwegs sind, ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf verendete Vögel richten.

• Die Stadt tritt an Jäger, Förster, Landwirte, Polizei, Fischereivereine, Natur- und Tierschutzverbände mit der Bitte heran, in ihren Bereichen die Landschaft ebenfalls penibel zu beobachten.

• Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt suchen abgelegene und kaum einsehbare Flächen - zum Beispiel Schilf- und Röhrichtzonen an Bächen, Seen und Teichen - systematisch ab. In Zweier-Teams, die mit Schutzkleidung ausgestattet sind, sammeln sie verendete Vögel sofort ein.

Wer einen verendeten Vogel findet, meldet das dem Veterinäramt unter Telefon 4 92-39 39. Es sorgt dafür, dass das Tier umgehend abgeholt wird. "Tote Wildvögel nicht anfassen! Aber das gilt ohnehin unabhängig von der Geflügelpest", so Gesundheitsamt-Leiterin Dr. Christiane Kappenstein. "Wenn man das beachtet, besteht selbst dann keine Gesundheitsgefahr für Menschen, wenn das Tier mit H5N1 infiziert sein sollte."

Die Übertragung von H5N1 erfolgt durch Kontakt mit infizierten Vögeln. "Hundehalter, die auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten es mit dem Anleinen der Tiere zurzeit besonders genau nehmen", rät Veterinäramtsleiter Dr. Otto. "Sie sollten unbedingt ausschließen, dass ihr Hund kranke oder verendete Vögel aufstöbert - und hinterher vielleicht noch Herrchen mit der Zunge ableckt."

Sollten in nächster Zeit infizierte oder verdächtige tote Wildvögel gefunden werden, sperrt die Stadt die Fundorte ab. So soll verhindert werden, dass eventuell Kot von erkrankten Tieren an Schuhe gelangt und der Erreger über diesen Umweg schlimmstenfalls in einen Nutzgeflügel-Bestand kommt.

Auch für den Fall, dass die Tierseuche tatsächlich hier Fuß fasst, ist vorgesorgt. Dann richtet die Stadt im jeweiligen Umfeld eine Sperrzone ein. Der Radius des Sperrbezirks beträgt drei Kilometer. Er wird ergänzt durch ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern.

Soweit muss es aber keineswegs kommen, hofft man in der Stadtverwaltung, wenn alle bei der Vorbeugung gegen die Tierseuche helfen.

Seit dem 15. Februar veranlasste das Veterinäramt die Entsorgung von 71 toten Vögeln. Fünf Vögel wurden zur Untersuchung in das Chemische Landes- und Staatliche Veterinäruntersuchungsamt Münster gebracht. Diese Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen; die vorliegenden Teilbefunde sprechen aber gegen eine Infektion mit dem Erreger der Vogelgrippe.

• Hotline für Fragen zur Vogelgrippe: Tel. 4 92-39 39.

• Ein Merkblatt für "Vogelbeobachter" liegt in der Münster-Information im Stadthaus 1, im Gesundheitsamt (Stühmerweg 8) und im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (Schelmenstiege 1) aus.

• Infoseite des Presseamtes im Internet: www.muenster.de (dort kann das Merkblatt auch online abgerufen werden).

Alle Pressemitteilungen der Stadt Münster

Kontakt für Bürgerinnen und Bürger

Stadt Münster
48127 Münster
02 51/4 92-0
Behördennummer:  115

stadtverwaltung@stadt-muenster.de

Kontakt für Presseanfragen

Amt für Kommunikation