Kapitän aus Partnerstadt Monastir übernimmt Münsters Marine-Patenboot
Wegen Umstrukturierungen bei der Marine würden der "Sperber" und fünf weitere Schnellboote nicht mehr benötigt, erläuterte in Rostock Kapitän Liech. Er selbst und seine Mannschaft hätten bei anderen Marineeinheiten eine neue Verwendung gefunden.
Die tunesische Marine hat die sechs Schnellboote gekauft. Geschwaderkapitän Nasri berichtete, Tunesien werde die Boote vor seiner Mittelmeerküste einsetzen, um Bootsflüchtlinge aus Tunesien auf dem Weg nach Europa aufzugreifen und so auch mitzuhelfen, die Zahl von jährlich fast 1000 Seetoten zu senken.
Auch der neue Kapitän des "Sperber", der künftig nach Hannibals Vater "Hamilka" heißen wird, war beim Abschiedsempfang anwesend. Kapitän Lataiev wohnt in Monastir und ist dort Nachbar von seines Bürgermeister-Kollegen Slama, berichtete Schulze-Blasum. "Wir haben verabredet, dass ich bei meinem nächsten Besuch in der Partnerstadt anklopfe und so das weitere Geschick des 'Sperber' verfolgen kann."
Der "Sperber"-Besatzung fiel das Ende der offiziellen Beziehung zu Münster schwer. "Es klang schon ein wenig Wehmut mit," so Schulze Blasum. "Die Matrosen konnten von vielen schönen Besuchen in Münster berichten." Zuletzt hatten sie Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann am Karnevalssonntag 2004 geholfen, das Rathaus gegen den Ansturm des Prinzen Karneval und der Karnevalisten bei der Schlüsselübergabe zu verteidigen.
Wehmut auch bei der mitgereisten Delegation der münsterschen Marinejugend. Ihr Leiter Klaus Keller: "Wir verlieren einen wichtigen Ausbildungspartner." Bei regelmäßigen Besuchen habe sich ein freundschaftliches Verhältnis zu Kapitän und Mannschaft entwickelt. Das gute Abschneiden der Marinejugend beim Seemännischen Dreikampf - unter anderem als Deutscher Meister - sei sicher auch auf die Ausbildung auf dem Schnellboot zurückzuführen.
Die Marinejugend wünsche sich, dass die Stadt sich um eine neue Schiffspatenschaft bemühe, so Keller. Der Bürgermeister versprach, sich innerhalb der Stadt hierfür zu verwenden. Wegen der Vielzahl bereits wahrgenommener Paten- und Partnerschaften schätzt er die Chancen allerdings als nicht sehr hoch ein.