Größter Feuerwehreinsatz der Nachkriegszeit
Erstmals in der Nachkriegszeit wurde systematisch überörtliche Hilfe im größeren Umfang angefordert. An mehr als 1200 Einsatzorten leisteten die über 400 Rettungskräfte Hilfe, einige Feuerwehrmänner kehren erst nach 24 Stunden wieder in die Wache zurück.
Während zum "Jahrhundertregen" mehr Einsatzfahrzeuge als je zuvor gleichzeitig im Einsatz waren, übten am 30. Oktober vergangenen Jahres mit 380 Einsatzkräften mehr Helfer als je zuvor die Bewältigung eines Großschadensereignisses. Ebenfalls außergewöhnlich war der Umfang der Investitionen in die Infrastruktur der Feuerwehr.
Dass die Feuerwehr im Jahr 2004 gleich fünf neue Gebäude in Betrieb nehmen konnte, wird in der Geschichte wohl auch einmalig bleiben.
Nicht nur bei Extremwetterlagen ist die Feuerwehr erste Adresse für Hilfebedürftige. 870 Male wurden die Retter zu Bränden alarmiert, 2773 Mal rückten sie zu technischen Hilfeleistungen aus. Dazu kamen 18 884 Notfallrettungen und 13 202 Krankentransporte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Arbeiter-Samariter-Bund. Durchschnittlich wurde die Feuerwehr 62 Mal am Tag gerufen, das entspricht einem Einsatz alle 23 Minuten.
Mit einer Gesamtzahl von 35 728 Einsätzen verlief das Jahr 2004 nur auf dem ersten Blick etwas ruhiger als das Vorjahr. Denn die zeitkritischen Einsätze in den Bereichen Brände, Technische Hilfeleistungen und Notfallrettung haben gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen. Rückläufig sind nur die Einsatzzahlen im Krankentransport, da die verordnenden Ärzte immer häufiger einen Transport ohne qualifiziertes Personal für ausreichend erachten.
Bei nahezu allen Bränden konnte die Feuerwehr Münster ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude oder Gebäudeteile verhindern und dadurch Werte in Höhe von 33,5 Mio. Euro erhalten. Trotz des in 2004 außerordentlich hohen Investitionsvolumens von rund 23,8 Millionen Euro hat sich die Feuerwehr Münster im zurückliegenden Jahr - volkswirtschaftlich betrachtet – mehr als amortisiert.
Neben dem häufig belastenden Alltag bot sich Münsters Feuerwehrleuten auch im abgelaufenen Jahr die eine oder andere Gelegenheit zum Schmunzeln. So etwa beim Auftritt eines "alten Bekannten", der die Feuerwehr von einem 65 Meter hohen Baukran auf der Baustelle der Münster-Arkaden auf den Plan rief. Nach einer Einladung zu einer Tasse Kaffee auf die Hauptfeuerwache - per Megaphon von einer 30 Meter Drehleiter aus übermittelt - rückten die Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge wieder ab. Der bei der Feuerwehr einschlägig bekannte "Krankletterer" schaffte es diesmal nicht, die Einsatzkräfte auf Trab zu halten und blieb verdutzt zurück. Nach seiner wohlbehaltenen Rückkehr auf die Erde hatte er indes den Boden der Tatsachen noch nicht erreicht. Vielmehr beschwerte er sich über die mangelnde Aufmerksamkeit der "Behördenvertreter", war später aus seinem privaten Umfeld zu erfahren.