Münster hilft Nias

13.01.2005

"Runder Tisch" vereinbart Zusammenarbeit mit Kapuzinern und Vereinter Evangelischer Mission auf Insel vor Sumatra

Münster (SMS) Die Stadt Münster konzentriert ihre Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe auf die indonesische Insel Nias. Das ist das Ergebnis eines "Runden Tisches", zu dem Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann am Donnerstagabend (13. Januar) eingeladen hatte. Nias liegt etwa 125 Kilometer westlich vor Sumatra, südlich der mit am schwersten betroffenen Region Aceh und damit in der Nähe des Epizentrums des Seebebens, das die Flutwelle ausgelöst hat.

Von den knapp 650 000 Bewohnern sind über 100 durch die Flutwelle getötet worden. Besonders betroffen ist der westliche Teil der Insel. Hier wurden mehr als 180 Häuser vollkommen zerstört. Wie Tillmann erklärte, will die Stadt vor Ort mit dem Kapuzinerorden und einer Mitgliedskirche der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) zusammenarbeiten. Im Kapuzinerkloster im Süden der Insel wurde ein Flüchtlingslager eingerichtet. Die VEM unterstützt ihre Mitgliedskirche, die Christlich-Protestantische Kirche auf Nias (BNKP).

"Ich freue mich sehr, dass Katholiken und Protestanten hier gemeinsam aktiv werden", erklärte Tillmann beim "Runden Tisch". An dem Treffen nahmen Vertreter der Politik, der Kapuziner und der VEM sowie Repräsentanten des Ausländerbeirats, der Kirchen und der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft teil. Von dieser ökumenischen Zusammenarbeit erhofft sich der Oberbürgermeister auch eine breite Akzeptanz der städtischen Hilfsaktion.

Wie der Oberbürgermeister sagte, sind vor allem Geldspenden gefragt, um die unmittelbare Not zu lindern. Dazu werde die Stadt jetzt auf vielfältige Art und Weise aktiv und bitte auch um Unterstützung durch Firmen und Institutionen. "Wir wollen nach dem Tausendfüßlerprinzip Geld sammeln", so Tillmann. Jetzt gehe es erst einmal darum, den Menschen möglichst schnell wieder ein Dach über dem Kopf zu verschaffen.

In einer späteren Phase, wenn es an die Wiederherstellung der Infrastruktur gehe, seien möglicherweise auch einzelne geeignete Sachspenden sinnvoll. Gegenwärtig jedoch könne man Sachspenden, insbesondere Kleiderspenden dort überhaupt nicht gebrauchen. In der Regel sei es auch günstiger, Waren und Güter vor Ort zu kaufen als für teures Geld per Schiff in die betroffene Region zu schicken.

Tillmann äußerte großen Respekt vor der Hilfsbereitschaft der Münsteraner. Die vielen Maßnahmen und Projekte aus Münster zeigten, wie engagiert die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt seien. "Alle diese Initiativen verdienen Unterstützung und sollten weitergeführt werden", sagte der Oberbürgermeister. Dass die Stadt sich für Nias entschieden habe, sei keine Geringschätzung für andere, ähnliche Projekte. "Es ging uns darum, breit getragene Hilfsmaßnahmen mit großer Nachhaltigkeitswirkung zu unterstützen", sagte der Oberbürgermeister.

Ausdrücklich dankte Tillmann den münsterschen Unternehmen und Privatpersonen, die schätzungsweise schon mehr als 180 000 Euro gespendet haben, wobei etliche Spendenaktionen noch nicht abgeschlossen sind.

Die Stadt bittet um Spenden auf ihr Konto Nr. 752 bei der Sparkasse Münsterland Ost (BLZ 400 501 50) unter dem Stichwort "Nias". Wer auf dem Überweisungsträger seine Adresse angibt, erhält eine Spendenbescheinigung. Überweisungen auf andere städtische Konten sind unter dem Stichwort "Nias" ebenfalls möglich.

Nias

Nias liegt im Westen Sumatras im Indischen Ozean, 125 Kilometer vor dem Festland. Die Insel ist etwa 125 Kilometer lang und 40 Kilometer breit. Nias ist unmittelbar der Region Bandah Aceh benachbart, die mit am schwersten von der Katastrophe betroffen ist und die auch einen Schwerpunkt der Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung bildet. Nias zählt etwa 650 000 Einwohner (Niha und eingewanderte Batak, Chinesen, Acehnesen und Ninangkabau). Die Bevölkerung besteht zu 95 Prozent aus Christen, wobei die Protestanten sich in der Mehrheit befinden. Die Infrastruktur ist - gemessen an deutschen Maßstäben - schlecht. Um 60 Kilometer zurückzulegen, benötigt man wegen des schlechten Straßenzustands mit dem Auto etwa vier Stunden. - Information: www.niasisland.com.

Kapuziner

Die Kapuziner sind seit 50 Jahren auf Nias tätig. Einer der sechs Gründungsmissionare lebt heute 97jährig in Münster. Sie unterhalten im Süden der Insel in Telukdalam ein Kloster und ein Schulzentrum mit Angeboten von der Grundschule bis zum Gymnasium für mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler. Neben der Seelsorge sind die Kapuziner im Gesundheitsbereich aktiv und betreiben ambulante Krankenstationen. Außerdem unterhalten sie Schülerwohnheime, die Schülern aus abgelegenen Ortschaften den Schulbesuch ermöglichen. - Information: www.mission.kapuziner.de. - Ansprechpartner: Bruder Ephrem Rapp, Tel. 02 51 / 9 27 61 80, E-Mail ephrem.rapp@kapuziner.org; Bruder Barnabas Winkler, Tel. 62 81 26 33 40 55, E-Mail barnabas@mdn.centrin.net.id.

Vereinte Evangelische Mission (VEM)

Die VEM ist eine Gemeinschaft von 34 Kirchen aus Afrika, Asien und Deutschland. Auf Nias ist die Protestantisch-Christliche Kirche (Banua Niha Keriso Protestanten - BNKP) als VEM-Mitgliedskirche mit mehr als 300 000 Mitgliedern aktiv. Sie wurde 1936 gegründet und geht auf die Arbeit deutscher Missionare zurück, die als erste auf die Insel kamen. Auch sie unterhält ein Schulzentrum. - Information: www.vemission.org. - Ansprechpartner: Pfarrer Hummel, Tel. 02 02 / 89 00 41 70 oder 02 02 / 4 79 47 60, E-Mail west-papua-netz@vemission.org oder hummelhulu@aol.com; Peter Demberger, Tel. 02 02 / 89 00 41 62

Bilder:

8 Motive, die die Folgen der Flutkatastrophe auf der Insel zeigen. - Fotos: Veröffentlichung honorarfrei.

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