Münsters Stadtnetz wird barrierefrei
Nach dem Behindertengleichstellungsgesetz NRW und der "Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik" müssen Kommunen ihre Internetangebote bis Ende 2008 umgestalten. Bis dahin sind alle Seiten und Angebote umzuprogrammieren und mit unsichtbaren Hilfen für sehbehinderte, blinde und in der Motorik eingeschränkte Menschen zu versehen. So muss es möglich sein, die Schrift zu vergrößern, Inhalte von einem "Screen Reader" automatisch vorlesen zu lassen und sich Angebote ohne Maus nur mit der Tastatur zu erschließen.
"Wir bekommen eine virtuelle Großbaustelle", so Presseamtsleiter Joachim Schiek. Das sei unmittelbare Konsequenz von Umfang und Tiefe des münsterschen Online-Auftritts. Schiek: "Es wird Jahre erfordern, nach und nach die Angebote und Anwendungen und tausende Seiten umzubauen."
Die ersten realen Bauarbeiten hat die Online-Redaktion des Amtes testweise bereits erledigt. Redakteurin Claudia Pankau hat die neue Homepage des Tiefbauamtes (www.muenster.de/stadt/tiefbauamt) barrierefrei umgestaltet. Auch die Seiten zum Arbeitslosengeld II sind barrierefrei (www.muenster.de/stadt/hartz). Weiter berücksichtigen die neuen Auftritte von Jib (www.muenster.de/stadt/jib) und Bürgeramt (www.muenster.de/stadt/buergeramt) schon Kriterien der Barrierefreiheit.
Mit dem barrierefreien Komplettumbau des Stadtnetzes gehört Münster - wie in der Vergangenheit mehrfach - zu den Internet-Pionieren unter den Kommunen. Die Online-Redaktion hat sich dazu die Unterstützung von Dr. Michael Charlier (Berlin) für mehrere Workshops gesichert. Charlier gehört zu den wenigen bundesweit anerkannten und in der Praxis ausgewiesenen Experten für barrierefreie Webseiten.
Die Lösungsansätze aus diesen Workshops kommen auch dem Bürgernetz innerhalb des publikom zugute. Der Verein büne e.V. wird 2005 den im Stadtnetz vertretenen Gruppen und Initiativen Schulungen zur Gestaltung barrierefreier Seiten anbieten.