150 Jahre Lob und Tadel für Münsters Bahnhof

15.10.2004

Seit 1848 Anschluss an den "Weltverkehr" / Ausstellung "Münster und die Eisenbahn" im Stadthaus 3

(SMS) Einhellige Zustimmung fand stets der generelle Anschluss Münsters an die Eisenbahn. Die Stadt sei durch den Bahnhof "dem großen Weltverkehre um ein Bedeutendes näher gerückt", sagt das Adressbuch der Stadt Münster anno 1856. In der Ausstellung "Münster und die Eisenbahn - Auswirkungen auf die Stadtentwicklung" wird die Geschichte von Bahn und Bahnhof in den vergangenen 150 Jahren dokumentiert; zusammengestellt vom Stadtarchiv in Kooperation mit dem Stadtplanungsamt, dem Amt für Stadt- und Regionalentwicklung, Statistik und dem Vermessungs- und Katasteramt.

War die generelle Bedeutung der Eisenbahn unstrittig, so gab es doch auch immer wieder Beschwerden zu den Bahnanlagen und dem Empfangsgebäude. "Bretterbude" oder "Schandfleck" waren Bezeichnungen, mit denen verschiedene Bahnhofsgebäude bedacht wurden, andere Stimmen lobten wiederum den repräsentativen Charakter des 1890 entstandenen Zentralbahnhofs. Nicht nur das Bahnhofsgebäude sah sich Lob oder Kritik ausgesetzt. In der Frühzeit des Bahnhofs häuften sich auch Klagen über zahlreiche Schrankenschließungen oder über die schlechte Erreichbarkeit des Bahnhofs.

Erste Strecke endete am Servatiitor

Die erste Bahnstrecke, die der Provinzialhauptstadt Münster 1848 den Anschluss an das Eisenbahnnetz brachte, endete noch vor den Toren der Stadt am Servatiitor. Der gesamte Bahnkörper lag im kaum besiedelten Umland Münsters. Im Laufe der Jahre wurden die Bahnanlagen, die vor allem den Osten und Süden Münsters prägen, immer umfassender, wobei augenfällig wird, dass bereits die Anlage des ersten Bahnhofs und der ersten Strecke von Hamm eine Barrieresituation begründete, die bis heute fortwirkt. Es galt, Stadtviertel, die sozusagen hinter den Bahnanlagen liegen, besser an die Innenstadt anzubinden.

Zeitweise unterhielten mehrere Bahngesellschaften ihre eigenen Bahnkörper und Empfangsgebäude in der Stadt. Parallel zur ersten Strecke nach Rheine führte etwa die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft ihre Bahnstrecke in Richtung Osnabrück. Es entstanden zahlreiche weitere Bahnübergänge, die den zunehmenden Verkehr zwischen 1870 und 1890 erheblich belasteten.

Mit dem Bau des Zentralbahnhofs traten nachhaltige Verbesserungen ein. Bahnübergänge wurden beseitigt und Eisenbahnbrücken gebaut, die bis heute an der Wolbecker oder Warendorfer Straße das Einfallstor in die Innenstadt bilden. Der Ausbau des Streckennetzes fand mit dem Bau der Umgehungsbahn im Jahre 1930 seinen Abschluss. Im selben Jahr konnte auch der dritte Umbau des Empfangsgebäudes abgeschlossen werden.

Entwicklungsgeschichte des Bahnhofs

Gezeigt werden auch die Auswirkungen von Kriegs- und Krisenzeiten auf den Bahnhof, der Wiederaufbau und Entwürfe zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes nach 1945. Bereits 1947 fand ein erster Wettbewerb zur Verbesserung der städtebaulichen Situation um den Bahnhof statt. Aktuelle Beispiele, wie etwa der Bau des Fahrradparkhauses, die ebenfalls das Ziel einer Optimierung des Bahnhofsviertels hatten, runden die Darstellung der münsterschen Eisenbahngeschichte ab.

Die Ausstellung wird vom 18. Oktober bis zum 12. November in der Glashalle des Stadthauses 3, Albersloher Weg 33, zu den Öffnungszeiten des Kundenzentrums Planen – Bauen – Umwelt (Mo - Mi 8 - 16 Uhr, Do 8 - 18 Uhr, Fr 8 -13 Uhr) gezeigt. Nähere Informationen im Stadtnetz publikom: http://www. muenster.de/stadt/archiv.

Bildtext: Der erste Bahnhof um 1850 befand sich in der Nähe des Servitiiplatzes, 200 Meter nördlich vom heutigen Gebäude.

Bildtext: Der repräsentative Charakter des 1890 entstandenen Zentralbahnhofs wurde sehr gelobt.

Bildtext: 1930 wurde der dritte Umbau des Bahnhofs abgeschlossen.

Bildtext: Das heutige Bahnhofsgebäude im Jahr 1959, endgültig fertiggestellt wurde es 1960.

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