Die Münzen des "Kanonen Bernhard"
"Die Zahl der weltweit insgesamt erhaltenen Goldmünzen Christoph Bernhard von Galens ist sehr gering. Deswegen konnte eine vollständige Serie seiner Gedenkprägungen bisher kaum gezeigt werden", führt Dr. Bernd Thier, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtmuseums, nicht ohne Stolz aus. Erst die Bereitschaft eines Sammlers, die Münzen einige Zeit dem Museum zur Verfügung zu stellen, ermöglicht diese kleine Sonderausstellung.
Christoph Bernhard von Galen gilt als eine der umstrittensten Persönlichkeiten der westfälischen und münsterschen Geschichte im 17. Jahrhundert. Wegen seiner militärisch geprägten Außenpolitik, dem Aufbau einer der modernsten Artillerien Europas, der Teilnahme am Feldzug gegen die Türken in Ungarn und seiner wiederholten Kriegszüge gegen Holland wurde er auch "Kanonen Bernhard" oder "Bommen Berend" genannt.
Im Vergleich mit seinen Vorgängern und Nachfolgern legte von Galen besonderen Wert auf Repräsentation und setzte in seinem Auftrag geprägte Goldmünzen mehrfach als Propagandamittel ein. Nicht nur Ausdruck seines absolutistischen Herrschaftsanspruches, sollten sie auch die Erinnerung an ihn für die Ewigkeit bewahren.
Ein erster Anlass für die Prägung goldener Gedenkmünzen war ein Konflikt mit der Stadt Münster. Der Rat der Stadt wollte die während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden errungene Unabhängigkeit zu bewahren. Für den Fürstbischof hätte dies einen erheblichen Machtverlust bedeutet. Nachdem die Stadt 1661 von den Truppen des Bischofs erobert worden war, ließ Christoph Bernhard von Galen umgehend Gedenkmünzen prägen, die die unterlegene Stadt bezahlen musste. Auch den Teilnehmern an seiner Leichenfeier am 3. November 1678 hatte er testamentarisch Gold- und Silbermünzen im Wert von 5000 Talern verehrt.
Alle bekannten Prägungen dieser Gedenkmünzen sind bis zum 28. November im Stadtmuseum Münster zu sehen.
Bildtext: Goldener Doppeldukat des Christoph Bernhard von Galen o.J. (1678) aus Privatbesitz. Der lateinische Text um die thronende Maria mit dem Kind lautet in Übersetzung: "Gegrüßet seist Du Maria voller Gnaden". (Münze 1)
Bildtext: Goldenes 3 Dukaten-Stück des Christoph Bernhard von Galen o.J. (1678) aus Privatbesitz. Der lateinische Text um das Bildnis Karls des Großen mit Schwert und Reichsapfel lautet: "Der heilige Karl der Große, Gründer (von Stadt und Bistum Münster)". (Münze 2)
Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei