Goldenes Buch und "Geburtstagszeitungen"

21.09.2004

Stadtarchiv zeigt zum Tag der Archive gewichtige Kostbarkeiten

(SMS) Ein schlichtes "Wilhelm II", eine eigenhändige Unterschrift, geschrieben vom Kaiser am 1. September 1907, ziert die erste Seite des Goldenen Buches der Stadt Münster. Diese recht gewichtige Kostbarkeit des Stadtarchivs Münster, wird zum Tag der Archive, am 25. September, für die Besucher aus dem Dunkel der Magazine geholt. Sogar das Blättern in diesem wertvollen Dokument ist erlaubt.

"Aus Anlass der Anwesenheit seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm II. und ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Victoria in der Stadt Münster" stiftete damals Stadtrat Josef Helmus dieses vom Juwelier Osthues und der Druckerei Dürselen aufwändig geschmückte erste Goldene Buch der Stadt.

Bis in die 1950er Jahre setzten ausgewählte und berühmte Besucher der Stadt ihren Namen auf das wertvolle Büttenpapier: Heinrich Brüning, der aus Münster stammende Reichskanzler findet sich gleich zweimal, als Reichskanzler und später als Ehrenbürger der Stadt. Bundeskanzler Konrad Adenauer gehörte eine der letzten Unterschriften in dem Buch, das vom Kaiser eröffnet wurde.

Das Stadtarchiv bewahrt schon seit vielen Jahrhunderten wichtige Dokumente auf, in denen über die Vergangenheit der Stadt zu lesen ist. Dazu gehören Urkunden von Stiftungen aus dem Mittelalter, Rechnungsbücher und Ratsprotokolle seit etwa 1550, Berichte über Hexenverfolgungen und Kriegsauswirkungen, aber auch über die Einrichtung von Schulen und das Feiern von Festen.

Über 35 000 Fotos und Postkarten zeigen ein vielfältiges Bild der Stadt Münster aus den letzten 150 Jahren. Plakate, gerade in Krisenzeiten wichtig für die Informationsübermittlung, oder mehrere Hundert Stadtpläne und Ansichten ergänzen das geschriebene Wort in den Dokumenten zur Stadtgeschichte.

Einen wichtigen Bestand des Stadtarchivs bilden die Zeitungen. Das Münsterische Intelligenzblatt erschien bereits um 1750 in unregelmäßiger Folge. Die erste regelmäßig erscheinende Tageszeitung war der Westfälische Merkur. Die erste Ausgabe vom 2. April 1822 ist im Stadtarchiv zu sehen. In den Zeitungsbeständen des Stadtarchivs gibt es nur wenige – meist kriegsbedingte - Lücken. Zum Tag der Archive macht das Stadtarchiv ein besonderes Angebot: Kostenlos erhalten die Besucher eine Kopie der Titelseite von der Zeitung des Tages ihrer Geburt.

Zu besichtigen sind am 25. September auch Teile der rund 1000 Quadratmeter umfassenden Magazinfläche im Untergeschoss und in der ersten Etage des Speichers Nr. 8 in der Speicherstadt Nord in Coerde. Etliche Regale stehen noch leer. Sie bilden die Reservefläche für neues Material.

Das Stadtarchiv übernimmt die Akten und anderen Schrift-, Bild- und Tondokumente, die in der Stadtverwaltung nicht mehr benötigt werden. Nachdem entschieden wurde, welche Unterlagen auf Dauer aufbewahrt werden sollen, gelangen die "archivwürdigen" ins Magazin. Die Magazine sind klimatisierte Räume, in denen die unterschiedlichsten Papiere aus vielen Jahrhunderten zu möglichst optimalen Bedingungen gelagert werden.

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