Stadtbücherei erinnert an Bücherverbrennung

29.04.2003

Ausstellung mit Arbeiten von Franz Ulrich Göttlicher / Umzug und Lesung am 10. Mai

(SMS) Bücher, Bilder und Worte erinnern im Mai in der Stadtbücherei an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen im Mai 1933.

Im Rahmen des Programms "10 Jahre Stadtbücherei im neuen Haus" zeigt zurzeit eine Buchausstellung Werke von Autoren, die von den Nazis verboten wurden. Dazu liegt ein Faltblatt mit einer Namensliste aus, die das Ausmaß dieser in der Geschichte beispiellosen Verfolgung und Unterdrückung geistigen Schaffens erahnen lässt.

Ab Mai geben Bilder von Franz Ulrich Göttlicher der Buchausstellung einen eigenen Rahmen. Göttlicher studiert an der Kunstakademie Münster. Er wählt mit seinen Motiven aus dem Dritten Reich eine Form der Kritik, die - so Prof. Manfred Schneckenburger von der Kunstakademie - "sich scheinbar der Affirmation bedient und die hohlen Floskeln medialer politischer Bildwelten umso vernichtender entlarvt - in Historienbildern von irritierender Ambivalenz".

Am 10. Mai, dem 70. Jahrestag der Bücherverbrennungen, erinnert der Verein "Spuren finden" mit einem Umzug an die menschenverachtende Politik des Nationalsozialismus. Schüler des Schulzentrums Wolbeck, begleitet von ihrem Lehrer Peter Schilling, ziehen um 10.30 Uhr von der Stadtbücherei aus mit einem Karren voller Bücher durch die Innenstadt. Unterwegs deklamieren sie die "Feuersprüche", zu denen 1933 "undeutsches Schrifttum" den Flammen übergeben wurde.

Anschließend lesen die Schüler ab 13 Uhr im Foyer der Stadtbücherei aus Schulbüchern des Dritten Reichs, denen der Schauspieler Wendelin Starke-Brauer Texte von Tucholsky, Kästner, Werfel und Musil entgegen stellt. Neben unzähligen anderen Büchern wurden am 10. Mai 1933 auch Werke dieser Autoren unter Beteiligung von Rektoren, Professoren und Studenten in vielen deutschen Universitätsstädten - so auch in Münster auf dem Hindenburgplatz - verbrannt.

Bildtext:

Dieses Bild von Franz Ulrich Göttlicher, das im Mai in der Stadtbücherei hängt, trägt den Titel "Parteimann".

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