Schwarzerle ist Baum des Jahres

25.04.2003

Erlenbruchwälder auf der Roten Liste gefährdeter Biotope / Stadt pflanzt am Tag des Baumes eine junge Schwarzerle

(SMS) Kerzengerader Stamm bis in den Wipfel, bis zu 30 Meter hoch, die Blätter umgekehrt eiförmig mit eingekerbter Spitze: So ist die Schwarzerle relativ leicht zu erkennen. Das Kuratorium Baum des Jahres hat die Schwarzerle zum Baum des Jahres 2003 ernannt, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen hält sie es lange mit "nassen Füßen", also beispielsweise in überschwemmten Gebieten, aus. Zum anderen sind die Bestände des eh nicht konkurrenzstarken Baumes durch einen pilzähnlichen Schädling massiv bedroht. Zum Tag des Baumes (25.4.) pflanzt Bürgermeister Günter Schulze Blasum eine junge Schwarzerle an den "Weg der Jahresbäume" am Aasee.

Wie kein anderer Baum besitzt die Schwarzerle die Fähigkeit, als Pionierpflanze nasse Standorte zu besiedeln. Sie braucht viel Wasser und gilt als die Baumart mit der höchsten Verdunstung. Andererseits kann sie mit ihren Wurzeln gut Luftstickstoff binden, was ihr das Leben im Wasser erleichtert. Schwarzerlen stehen vor allem in Flussauen oder im so genannten Erlen-Bruchwald, wo das Grundwasser das ganze Jahr über sehr hoch steht. Im Erlen-Bruchwald leben sehr viele seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten, beispielsweise beherbergt die Schwarzerle allein 75 Schmetterlingsarten. In Deutschland finden sich größere zusammenhängende Schwarzerlenbestände nur noch im Spreewald südlich von Berlin.

Neben der Konkurrenz durch durchsetzungsstärkere Arten erfährt der Baum seit etwa zehn Jahren eine ganz andere Bedrohung: Ein pilzähnlicher Organismus bringt in wenigen Jahren ganze Bestände zum Absterben. Wirksame Abhilfe gibt es bislang nicht.

In Münster stehen einige Schwarzerlen am Aaseeufer, am Canisiusweg, im Stadtpark Wienburg und am Regenrückhaltebecken in Handorf an der Hobbeltstraße. Das städtische Amt für Grünflächen und Umweltschutz pflanzt Schwarzerlen systematisch etwa an Bachläufen oder an anderen Orten, die sich für die Bepflanzung anbieten.

Am "Weg der Jahresbäume" stehen bereits Vertreter von 14 weiteren Baumarten, die seit 1989 den Titel Baum des Jahres getragen haben. Zudem ein Ginkgo, der sich "Baum des Jahrtausends" nennen darf. Wer sich beim Wochenend-Spaziergang schlau machen möchte: Der "Weg der Jahresbäume" verläuft am nordwestlichen Aaseerand parallel zum Theo-Breider-Weg.

Jedes Jahr wird – seit 1989 durchgängig – eine besonders schützens- und erhaltenswerte Baumart zum Baum des Jahres ausgerufen, seit der Umweltschutzverein Wahlstedt in Schleswig-Holstein damit einen uralten Brauch aus Nebraska/USA in Deutschland etabliert hat. Dem Kuratorium Baum des Jahres gehören 26 namhafte und bekannte Verbände und Persönlichkeiten an, unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die Gartenamtsleiterkonferenz beim Deutschen Städtetag und verschiedene Künstler. Der Tag des Baumes wird in jedem Jahr am 25. April begangen.

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