Stadt stellt Weichen für ein Gymnasium in Gievenbeck

22.05.2000

Vorschläge zur Weiterentwicklung der schulischen Versorgung im Westen Münsters

(SMS) Allein der Stadtteil Gievenbeck kann bis 2010 - so die Prognosen - auf 21 000 Einwohner wachsen, und eine ähnlich dynamische Entwicklung wird für den gesamten Stadtbezirk Münster-West erwartet. Damit schulische Versorgung hier Schritt halten kann, hat die Schulverwaltung ein Konzept zur Weiterentwicklung vorgelegt. Sie schlägt dem Rat vor, in Gievenbeck zunächst ein Gymnasium zu errichten, um damit die schon bestehende Schullandschaft im Westen Münsters bedarfsgerecht zu vervollständigen. Zugleich soll ein Arbeitskreis den Diskussionsprozess begleiten und die Weichen für die Verlagerung eines Innenstadtgymnasiums nach Gievenbeck stellen.

Zur "Sicherung einer strukturell ausgewogenen Schullandschaft", so der Beschlussvorschlag im Kern, solle auch in Gievenbeck perspektivisch ein bedarfsgerechtes Schulangebot geschaffen werden. Gievenbeck hat sich in den letzten Jahren zum zweitgrößten Stadtteil Münsters entwickelt. Seine mittelzentrale Funktion für den Westen erfordere auch ortsnahe und attraktive Schulangebote in der Sekundarstufe I und II, heißt es in der Vorlage.

Elf vierte Grundschulklassen vor dem Wechsel

"In Gievenbeck und in Roxel werden demnächst zeitgleich elf vierte Klassen in die weiterführenden Schulen wechseln - Tendenz steigend", fasst Schuldezernentin Helga Boldt aktuelle Entwicklungen zusammen. Sonderschule, Hauptschulen und Realschule sind vorhanden, gleichwohl ist Münster-West der einzige münstersche Stadtteil ohne gymnasiales Angebot. "Daher ist es nur konsequent, sich für Gievenbeck zunächst auf die Errichtung eines Gymnasiums zu konzentrieren", betont die Stadträtin.

In Münster gibt es zurzeit elf städtische und drei private Gymnasien. Im Vergleich mit der langfristigen Schülerzahlentwicklung kann ein zusätzlicher Bedarf für die Errichtung eines weiteren Gymnasiums nicht nachgewiesen werden. Finanz- und Personalaufwand sind für Stadt und Land zu hoch. "Nach bisherigem Stand ist ein Gymnasium in Gievenbeck nur dann möglich, wenn die Anzahl der Innenstadtgymnasien verringert wird", so Helga Boldt. Zwar sei es keineswegs gesetzliche Pflicht, in jedem Stadtbezirk komplette Schulangebote zu unterbreiten. Aber "Schule ist viel mehr als Lernort, sie ist auch Kommunikationszentrum für alle Generationen", hebt die Dezernentin die Integrationskraft eines Gymnasiums in einem rasch wachsenden Stadtteil mit vielen jungen Familien hervor.

Arbeitskreis soll Vorschläge machen

Das Schulamt schlägt den Parlamentariern - Beratungsauftakt ist am 30. Mai in der Bezirksvetretung Mitte - die Bildung einer Arbeitsgruppe unter Federführung der Schuldezernentin vor. Besetzt mit Vertretern der Ratsfraktionen, des Arbeitskreises Gievenbeck und der Schulverwaltung soll dieses Gremium den Klärungsprozess mit den innerstädtischen Gymnasien transparent gestalten und dem Rat im Herbst einen Vorschlag zur Entscheidung vorlegen. "Wir wollen die Diskussionen zügig und offen führen", betont die Schuldezernentin. Und, bei allem Verständnis für Sorge vor gravierenden Änderungen: "In einem räumlichen Wechsel eines Gymnasiums aus der Innenstadt können auch große Chancen liegen". Stichworte dazu: Garantie von stabilen Schülerzahlen, moderne Raumausstattung, neues Schulprofil durch aktive Beteiligung am Entstehen dieses Gymnasiums. Den Flächenbedarf für ein Gymnasium inklusive Sportanlagen und der Option für weitere schulische Einrichtungen beziffert das Schulamt auf 45 000 bis 50 000 Quadratmeter. Grobe Schätzungen für den Bau eines vierzügigen Gymnasiums mit fünfzügiger gymnasialer Oberstufe belaufen sich auf 55 bis 60 Millionen Mark ohne Grundstückskosten. Abzüglich geschätzter Landesförderungsmittel sind dann noch etwa 39 bis 44 Millionen aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren.

Schulstandorte sollen bleiben

Die Standorte der weiterführenden Schulen im Westen Münsters - Realschule Roxel und die beiden Hauptschulen Drosteschule und Wartburgschule - sollen unverändert bleiben. Allein bei der Augustin-Wibbelt Schule für Lernbehinderte muss geprüft werden, ob die notwendigen baulichen Erweiterungen dort noch möglich sind.

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