(SMS) Am 15. Mai 1648 wurde in der Ratskammer zu Münster - dem heutigen Friedenssaal - der spanisch-niederländische Frieden ratifiziert und feierlich beschworen. Die Republik der Niederlande erhielt ihre staatliche Selbstständigkeit. Am Sonntag, 21. Mai, wollen Stadt und Universität in einer gemeinsamen Veranstaltung um 11.30 Uhr an dieses Ereignis erinnern. Der Blick im Rathausfestsaal richtet sich dabei auf die jüngste Zeitgeschichte: "Erinnerungskulturen im Vergleich. Deutschland und die Niederland seit 1945" ist die Veranstaltung überschrieben, zu der die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist.

Die gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Debatten über die NS-Zeit in Deutschland und über die Besatzungszeit in den Niederlanden (1940-1945) haben die Nachkriegsgeschichte und die Identitätssuche beider Staaten wesentlich mitgeprägt. Nach den Grußworten von Bürgermeisterin Marie-Theres Kastner und dem Prorektor der Westfälischen Wilhelms-Universität, Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, wird Festredner Prof. Dr. Friso Wielenga die Geschichte von über 50 Jahren "Umgang mit der Vergangenheit" in Deutschland und in den Niederlanden vergleichen.

Trotz der unterschiedlichen Ausgangslage ging es um vergleichbare Probleme, die der Direktor des Zentrums für Niederlande-Studien der Universität Münster in dem Vortrag aufgreift. Kernfragen seiner Ausführungen: Wie verliefen die Bestrafung der Täter und die Wiedergutmachung für die Opfer? Welche Rolle sollte die NS-Zeit und der Zweite Weltkrieg im historischen Bewußtsein spielen? Wie sah die offizielle Vergangenheitspolitik in den jeweiligen Staaten aus, und welche Erinnerungskultur entwickelte sich?