"Unterschiedliche Formen von Pflegekinderarbeit in bedarfsgerechter Vielfalt"

09.10.2002

Jugendamt diskutierte Konzepte / Ziel: Neue Ansätze für Praxis nutzen

(SMS) "Offenheit für neue Ansätze in der Pflegekinderarbeit", "Sicherung der Beteiligungsrechte von Eltern und Kindern" und "Transparenz für die Beteiligten im Hilfeprozess" sind in Münster wesentliche Anforderungen an das Pflegekinderwesen. Darin waren sich nach Angaben von Anna Pohl, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Workshops einig. Sie setzten sich intensiv damit auseinander, wie bundesweit diskutierte fachliche Entwicklungen und auch rechtliche Aspekte für die Praxis in Münster nutzbar gemacht werden können.

In der Arbeit mit und für Pflegekinder ist es wie auf dem gesamten Feld von Erziehung und Sozialarbeit: Es gibt laufend neue fachliche Positionen und Erkenntnisse, die zu bewerten und auf möglichen Nutzen für die eigene Praxis zu prüfen sind. Diesem Zweck diente der Workshop. Das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien hatte dafür als fachlichen Leiter Dr. Erwin Jordan vom Institut für soziale Arbeit in Münster gewonnen. Beteiligt waren Pflegekinderdienst und Kommunaler Sozialdienst des Amtes, Landesjugendamt, Kooperationspartner und weitere Fachleute.

Positive Rückmeldungen über gute Ergebnisse gab es zum münsterschen Auswahlverfahren von möglichen Pflegeeltern und deren Schulung. In der eigentlichen Arbeit mit Pflegekindern sollen die leiblichen Eltern oder Großeltern stärker eingebunden werden. "Das gilt für die Organisation des Umgangsrechts und den ganzen Hilfeprozess. Im Sinne des Kindeswohls wollen wir noch öfter gemeinsame Lösungen im Konsens aller Beteiligten erreichen", fasst Amtsleiterin Pohl zusammen.

Besondere Bedeutung messen die Workshop-Teilnehmer auch der Frage zu, ob Geschwisterkinder gemeinsam oder einzeln in Pflegefamilien vermittelt werden. Jede Entscheidung sei ein Einzelfall. Eine Trennung der Kinder dürfe aber nicht die komplette "Abnabelung" bedeuten. Gegebenenfalls könnten Pflegefamilien zu einem regelmäßigen Kontakt zwischen den Geschwistern beitragen.

Alle waren sich einig, dass sämtliche pädagogischen Entscheidungen mit Begründung zu dokumentieren sind. Dazu soll kurzfristig ein Verfahren entwickelt werden, das Standards und Qualität festlegt. Ein entsprechendes Verfahren soll auch helfen, Fälle von Kindeswohlgefährdung und Vernachlässigung frühzeitig zu erkennen.

Erklärtes Ziel für Münster seien "unterschiedliche Pflegeformen in bedarfsgerechter Vielfalt", so Anna Pohl. Dazu gehörten der Ausbau von Verwandten- und von Kurzzeitpflege und nicht zuletzt die Frage des richtigen Verhältnisses der ergänzenden Pflege zur Dauerpflege. Das Amt wird diese Themen in drei weiteren Workshops vertiefen, um das bisherige Konzept für die Pflegekinderarbeit fortzuschreiben. Anfang 2003 soll das neue Konzept vorliegen.

Foto:

Anna Pohl, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien.

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