Erleben, Entdecken, Experimentieren

17.09.2001

Forschungswerkstätten sollen naturwissenschaftlichen Nachwuchs fördern

(SMS) Das Image der Naturwissenschaften in Deutschland hat gelitten. Im internationalen Vergleich sind hier deutlich weniger junge Menschen an entsprechenden Ausbildungen interessiert. Um den Fachkräftebedarf langfristig zu sichern, gilt es frühzeitig die Lust am "Erleben, Entdecken, Experimentieren" zu wecken. Und da heißt es, klein anfangen – so geschehen im ersten Jahr des gleichnamigen Projekts in Münster.

An fünf Schulen haben rund 200 Mädchen und Jungen der Klassen 5 bis 7 ihr technisches und naturwissenschaftliches Talent erprobt. "Auf dem Weg durch die Schule verlieren viele Kinder offensichtlich ihre ursprüngliche Neugier, den Spaß am Forschen", so die Erfahrung von Schuldezernentin Helga Boldt. "Kokeln, Matschen und Ausprobieren bleiben im 45-Minuten-Takt oft auf der Strecke. Doch: Berufswünsche werden von schulischen Erfahrungen nachhaltig geprägt."

Wovon erröten Gummibärchen?

Die Pädagogische Arbeitsstelle des Schulamtes hat darauf reagiert und das neue Projekt initiiert. "Zwei bis vier Stunden wöchentlich bieten die Schulen den jungen Forschenden außerhalb des Stundenplans Räume, Material und Anleitung", sagt Aud Riegel-Krause, Leiterin der Pädagogischen Arbeitsstelle. "Die Kinder sollen erforschen, was sie interessiert." So suchten sie beispielsweise Antworten auf Fragen wie "Wovon erröten Gummibärchen?" oder "Wann bekommt die Schnecke ihr Haus". Die Lehrkraft muss dafür offen und aufmerksam bleiben und – solange nichts anbrennt – erwachsenes Besser-Wissen zurückhalten. Das erfordert Geduld, Flexibilität und gute Nerven, der Lohn sind selbständige und hoch motivierte Schülerinnen und Schüler.

Dabei verändert sich auch das Miteinander, aus Lernenden und Lehrenden werden in den Arbeitsgemeinschaften Partner, die gern auch das Wissen externer Fachleute nutzen. Da stellte die Landwirtschaftskammer eine Hummelzucht zur Verfügung oder der Präparator des Geologisch-Paläontologischen Museums lud ein in seine Werkstatt.

Forschergeist in Grundschulen

Finanziell unterstützt wurden die fünf Schulen (Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium, Pascal-Gymnasium, Gymnasium Wolbeck, Ratsgymnasium, Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium) aus dem städtischen Programm "Schulprofilentwicklung durch Projektarbeit". Eine Dokumentation, herausgegeben in Kooperation mit dem Presseamt, fasst die positiven Erfahrungen des ersten "experimentellen" Jahres zusammen (erhältlich bei der Bürgerberatung und im Schulamt am Albersloher Weg 31). Sie sind Grund genug für die Pädagogische Arbeitsstelle, Kooperationspartner zu suchen, um "noch kleiner" anzufangen. "Auch Grundschulen haben uns ihr Interesse an Forschungswerkstätten signalisiert", so Aud Riegel-Krause. Die Arbeitsstelle Forschungstransfer der Westfälischen Wilhelms-Universität, wird sich nach Kontakten zwischen Helga Boldt und Uni-Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt ebenfalls des Themas annehmen.

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