Baden im Kanal ist gefährlich

17.08.2001

Schiffsverkehr gefährdet Badende / Trinkwasserqualität in offenen Gewässern nicht erreichbar

(SMS) Wenn draußen die Sonne brennt, lockt auch der Dortmund-Ems-Kanal alle Abkühlung Suchenden an seine Ufer. Schon seit Jahrzehnten wird er als kostenlose Badeanstalt genutzt. Allerdings müssen sich alle Badelustigen in jedem heißen Sommer immer wieder klar machen, dass der Kanal kein Schwimmbad ist. Es handelt sich um eine Bundeswasserstraße für Frachtschiffe, in der das Baden nicht nur gefährlich, sondern grundsätzlich verboten ist, denn der Kanal kann nicht die Normen der EU-Badegewässerrichtlinie erfüllen. Zusätzlich bringen sich wagemutige Schwimmer in Gefahr, wenn sie sich von vorbeifahrenden Schiffen mitziehen lassen oder von den Brücken springen.

Ein wesentlicher Faktor für die Zulassung als Badegewässer ist die Sichttiefe im Wasser. Diese sollte mindesten zwei Meter betragen, im Dortmund-Ems-Kanal beträgt die freie Sicht aber nur 20 bis 50 Zentimeter. Das macht die Rettung von unsicheren Schwimmern sehr schwierig. Auch die mutigen Brückenspringer wissen nicht, was sie unter der Wasseroberfläche erwartet und können sich schwere Verletzungen zuziehen.

Nach Aussage von Lutz Hirschmann, Gewässerökologe vom städtischen Umweltamt, lauern auch andere gesundheitliche Gefahren im Kanalwasser. Die Möglichkeit, sich einen schönen Sommertag durch "Montzumas Rache" zu verderben, ist nicht gering. Eine Wasserstraße wie der Dortmund-Ems-Kanal kann nie die Wasserqualität von Leitungswasser erreichen. Als offenes Gewässer kann er auch nicht an den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung gemessen werden. Im Kanalwasser können sich Bakterien und Darmviren finden, da die Fäkalien der vielen Wasservögel dort hinein gelangen. Hinzu kommt, dass die großen Dieselmotoren der Schiffe Öl- und Kraftstoffspuren auf dem Wasser hinterlassen. Darum hat der Dortmund-Ems-Kanal, wie teilweise behauptet wird, auch nie Trinkwasserqualität gehabt.

Zwar wird das Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal von den Stadtwerken Münster als Rohwasser zur Trinkwassergewinnung verwendet, doch werden gefährliche Stoffe bei der Trinkwasseraufbereitung heraus gefiltert. Da der Kanal in erster Linie aus der Lippe gespeist wird, können auch landwirtschaftliche Abwässer mit Stickstoffen, Phosphaten oder Pestiziden im Wasser auftauchen. Die so genannte biologische Gewässergüte wird im Dortmund-Ems-Kanal regelmäßig untersucht. Danach wird der Kanal als "kritisch belastet" (Güteklasse II – III) eingestuft.

Aus vielen guten Gründen ist das Baden im Kanal also schon immer verboten gewesen. Auch wenn gegen die Badenden nichts unternommen wird, muss dennoch jedem klar sein, dass das Schwimmen im Kanal auf eigene Gefahr geschieht.

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