Münster befragt ehemalige Einwohner in 19 Gemeinden des Münsterlandes

03.01.2000

Westfalenmetropole untersucht Ursachen der Stadtflucht / 15 000 Wegzüge seit 1996

(SMS) Was bewegt jedes Jahr tausende Menschen, aus der Innenstadt an den Stadtrand oder in Nachbargemeinden zu ziehen? Sind es wirklich fast nur Besserverdienende beziehungsweise junge Familien, die ein preisgünstiges Grundstück für das Einfamilienhaus suchen? Das Wohnungsamt der Stadt Münster will den Motiven der Abwanderung auf die Spur kommen. Es schreibt über 7000 ehemalige Münsteraner an, die jetzt im Umfeld der Westfalenmetropole in einem Ring von 19 Gemeinden zwischen Steinfurt und Sendenhorst, Emsdetten und Dülmen leben.

Rund 15 000 Menschen sind seit 1996 aus Münster in die Gemeinden des Münsterlandes gezogen. Damit erlebt die westfälische Hauptstadt eine ähnliche Wanderungsbewegung wie andere Großstädte im Land, wo vergleichbare Umfragen auf dem Plan stehen. In den Großstädten und den aufnehmenden Kommunen hat diese "Bevölkerungswanderung" großen Einfluss auf den langfristigen Bedarf an Wohnungen, Infrastruktur und Siedlungsflächen. Sie ist ein wesentlicher Faktor der Stadt- und der Regionalentwicklung.

Die Erhebung zu den Ursachen der Stadtflucht ist für Münster Bestandteil der kommunalen Wohnungsmarktbeobachtung. An der Formulierung des vierseitigen Fragebogens haben zehn Kommunen aus dem Münsterland mitgewirkt. In allen anderen Gemeinden, in denen ehemalige Münsteraner ab dem 10. Januar Post erhalten, wurden die Bürgermeister informiert. Ohnehin wird das Ergebnis der repräsentativen Befragung nicht in den Schubladen des münsterschen Wohnungsamtes verschwinden, sondern allen 19 Kommunen zur Verfügung gestellt.

In der Untersuchung geht es nicht allein um das "Warum" des Umzugs. "Uns interessiert auch, ob und wie intensiv weiterhin Kontakte und Beziehungen zu Münster und Münsteranern gepflegt werden, ob und wie sich die Wohn- und Lebensbedingungen durch den Umzug tatsächlich verändert haben", erläutert Wohnungsamtsleiterin Gabriele Regenitter. Die Fragebögen werden anonym ausgewertet, so dass hinterher niemand erkennen kann, von wem welche Angaben stammen.

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