Wenn Straßen und Häuser Geschichte erzählen

17.12.1999

Stadtarchiv sucht für Projekt "Häuserbuch" Abbildungen aus Privatbesitz

(SMS) Das Dach des Hauses mit dem Stufengiebel leuchtet rot in der Sonne. Bequeme Gartenmöbel neben der offenen Tür mit grünen Holzläden laden im Schatten alter Bäume zum Verweilen ein. Im Hintergrund erhebt sich die von Schlaun erbaute barocke Clemenskirche. Dieses Idyll lag einst im Herzen von Münster und zeigt den ältesten Teil des Hofes Zurmühlen, der zwischen 1300 und 1400 erbaut wurde. Noch nie wurde diese historische Ansicht - sie ist auf einem Gemälde in Privatbesitz festgehalten - veröffentlicht. Dem Stadtarchiv indes wurde sie zusammen mit zahlreichen weiteren Abbildungen für sein neues Forschungsprojekt "Häuserbuch" überlassen.

Seit September arbeiten die beiden Autoren, Dr. Karl-Heinz Kirchhoff und Sabine Jarnot, an dieser stadtgeschichtlichen Dokumentation. "Die beiden geplanten Bände zu den Häusern am Prinzipalmarkt und der Salzstraße sind gleichsam als ein historisches Adressbuch für die vergangenen 600 Jahre angelegt", erläutert Sabine Jarnot das wissenschaftliche Vorhaben. Dankbar sind die Historiker über weitere Abbildungen von Straßen- und Häuseransichten zu diesen beiden Straßen und ihren benachbarten Gassen. Besonders gesucht sind Materialien - Fotos, Gemälde, Zeichnungen - aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.

Häuser spiegeln Stadtgeschichte - so wie der Hof Zurmühlen. Ursprünglich gehörte er der Erbmännerfamilie Bischopinck zum Darle, später folgten zahlreiche Besitzerwechsel. So kauften im 17. Jahrhundert die Dominikaner den Hof in der Absicht, ihren Sitz von der Nord- auf die Südseite der Salzstraße zu verlegen. 1929 dann folgte der Abriss des Hauses, um Platz für den geplanten Karstadt-Neubau zu schaffen. 1934 veröffentlicht Max Geisberg in seiner Schrift "Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen" ein Foto von dem Anwesen kurz nach Beginn der Abbrucharbeiten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Nachmittagskaffee unter hohen Bäumen im Garten Zurmühlen längst Vergangenheit.

Dass der Hof in seiner Ursprungsgestalt in das Projekt "Häuserbuch" aufgenommen werden kann, ist dem Verein Kaufmannschaft Salzstraße zu verdanken. Er unterstützte das Stadtarchiv durch eine Anfrage an die Hauseigentümer des Salzstraßenviertels und wurde mit dem Zurmühlen-Gemälde und zahlreichen weiteren Abbildungen aus dem Viertel fündig. Über weitere Hinweise aus der Einwohnerschaft, auch über Material zum Abfotografieren, freut sich das Stadtarchiv Münster. Ansprechpartnerin ist dort Sabine Jarnot (Tel./Fax: 2 23 78).

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