Wenn Straßen und Häuser Geschichte erzählen
Seit September arbeiten die beiden Autoren, Dr. Karl-Heinz Kirchhoff und Sabine Jarnot, an dieser stadtgeschichtlichen Dokumentation. "Die beiden geplanten Bände zu den Häusern am Prinzipalmarkt und der Salzstraße sind gleichsam als ein historisches Adressbuch für die vergangenen 600 Jahre angelegt", erläutert Sabine Jarnot das wissenschaftliche Vorhaben. Dankbar sind die Historiker über weitere Abbildungen von Straßen- und Häuseransichten zu diesen beiden Straßen und ihren benachbarten Gassen. Besonders gesucht sind Materialien - Fotos, Gemälde, Zeichnungen - aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Häuser spiegeln Stadtgeschichte - so wie der Hof Zurmühlen. Ursprünglich gehörte er der Erbmännerfamilie Bischopinck zum Darle, später folgten zahlreiche Besitzerwechsel. So kauften im 17. Jahrhundert die Dominikaner den Hof in der Absicht, ihren Sitz von der Nord- auf die Südseite der Salzstraße zu verlegen. 1929 dann folgte der Abriss des Hauses, um Platz für den geplanten Karstadt-Neubau zu schaffen. 1934 veröffentlicht Max Geisberg in seiner Schrift "Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen" ein Foto von dem Anwesen kurz nach Beginn der Abbrucharbeiten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Nachmittagskaffee unter hohen Bäumen im Garten Zurmühlen längst Vergangenheit.
Dass der Hof in seiner Ursprungsgestalt in das Projekt "Häuserbuch" aufgenommen werden kann, ist dem Verein Kaufmannschaft Salzstraße zu verdanken. Er unterstützte das Stadtarchiv durch eine Anfrage an die Hauseigentümer des Salzstraßenviertels und wurde mit dem Zurmühlen-Gemälde und zahlreichen weiteren Abbildungen aus dem Viertel fündig. Über weitere Hinweise aus der Einwohnerschaft, auch über Material zum Abfotografieren, freut sich das Stadtarchiv Münster. Ansprechpartnerin ist dort Sabine Jarnot (Tel./Fax: 2 23 78).