Deutschlandpremiere, eine Fußballoper und internationale Koproduktionen
Die Vergabe von Zuschussmitteln durch ein unabhängiges Fachgremium ist zentraler Baustein dieser seit drei Jahren erfolgreich praktizierten Theaterförderung in Münster. ""Stärkung lokaler Potenziale und ein qualifiziertes Engagement für die besten Produktionen des freien Theaters aus Münster", benennt Bernadette Spinnen, Leiterin des Kulturamtes, den Kern des Konzeptes.
Positive Entwicklungen nach der Neustrukturierung bestätigt auch das mit Fachleuten aus dem Kulturbereich besetzte Theaterkuratorium. Mitglied Petra Lindner: "Die Lables haben sich professionalisiert, sich selbstständig gemacht und arbeiten intensiv an einem Netz von Koproduktionen und Mischfinanzierungen mit dem Ziel mindestens nationaler Ausstrahlung". Mit Petra Lindner bilden Dr. Marieluise Jeitschko, Markus Müller, Jürgen P. Wallmann sowie Ludger Schnieder und Bernadette Spinnen das Theaterkuratorium. Ihm lagen zur Entscheidung für das Jahr 2001 insgesamt 27 Anträge auf Produktionsförderung und zehn Anträge auf Konzeptionsförderung vor. Die vergebenen Fördersummen bewegen sich zwischen 15 000 und 60 000 Mark.
Alle geförderten Produktionen und Antragsteller im Überblick:
RED ART mit "Running Wild", eine Koproduktion mit der niederländischen Theatergruppe "Ad Hoc"; "Du hast `ne Schraube" - ein Stück von Bart Hogenboom vom Kindertheater Scintilla; "Hirngespinste" - eine multimediale Produktion des Lables MA-KE; "Flight-2" - ein Hörstück vom Lable Ohrpilot; "Katharina von Siena" sowie "Lusitania" von Thorsten Lensings Theater T1; "TranceSibirian" - eine Produktion der Freuynde + Gaesdte; William Faulkners Roman "Als ich im Sterben lag" (Deutsche Erstaufführung) von Phönix 5; "Das Duell. Eine Fußballoper" von Jan und Jörn Klare sowie Fuchs Produktion mit "Eine amerikanische Freundin".
Förderungen zur Weiterentwicklung der eigenen Konzeption erhielten zudem das Theater Scintilla sowie Barbara Kemmler von der Jugendtheaterwerkstatt e.V. Cactus.
Die Produktionen werden einen Großteil des Spielplanes 2001 des Theaterhauses Pumpenhaus ausmachen. "Eine Adresse für experimentierfreudiges, qualitativ gutes freies Theater, für neueste Entwicklungen und internationalen Austausch", umreißt Geschäftsführer Ludger Schnieder die inhaltliche Struktur seiner Spielstätte. Das Theaterhaus quasi als Forum für ein Fördermodell, das den Wirkungskreis und die Ausstrahlung der freien Theater über Stadtgrenzen hinaus erweitern soll, Qualität statt Quantität fördert und professionelles Arbeiten ermöglicht.
Dass dies mit Erfolg gelingt, zeigen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit: In diesem Jahr wurden zwei kuratoriumsgeförderte Produktionen (Phönix 5 und Scintilla) zum NRW-Festival freier Theater in Dortmund nominiert. Die T1-Produktion "Sweeny Agonists" wurde als "richtungsweisendes Beispiel freier Theaterarbeit" gewürdigt und zum "Impulse-Festival" eingeladen. Dort werden die besten Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum präsentiert ...