Skurril, poetisch, nachdenklich und traumhaft

18.01.1999

Atelierstipendien der Stadt Münster 1996 bis 1998: Künstler stellen in der Hawerkamp-Halle aus

(SMS) Kreatives Arbeiten und künstlerische Weiterentwicklung sind nicht nur eine Frage von individuellem Können und Talent. Sie haben auch mit so handfesten Dingen wie angemessene Arbeitsmöglichkeiten zu tun. Erschwingliche Werkstätten und gut belichtete Atelierräume sind in Münster Mangelware. Seit 1985 vergibt die Stadt Münster in zweijährigem Rhythmus Atelierstipendien an junge, professionell arbeitende Künstler. Ester Horn, Kirsten Kaiser, Christiane Schoenen und Thomas Wrede kamen von 1996 bis 1998 in den Genuß einer solchen Unterstützung. Was die vier Künstler zum größten Teil während dieses Zeitraum an schöpferischen Arbeiten entwickelt und produziert haben, wird vom 17. Januar bis zum 7. Februar in der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp zu sehen sein.

Die Stipendien werden per Juryentscheid vom städtischen Kulturamt in der Regel an frischgebackene Absolventen der Kunstakademie Münster vergeben. Zwei Jahre lang können die Künstlerinnen und Künstler in nichtbenötigten Schulräumen, die sich als Atelier eignen, ihre künstlerische Entwicklung weiterführen - ohne finanzielle Belastung. "Unter guten und preiswerten Bedingungen arbeiten zu können, ist gerade für freischaffende Künstler eine wesentliche Voraussetzung für die Weiterentwicklung ihres schöpferischen Werdegangs", betont Dr. Gail Kirkpatrick, Leiterin der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp.

Der Schwerpunkt von Ester Horns (geb. 1965) Oeuvre liegt in der malerischen Auseinandersetzung mit dem Gegenständlichen, häufig aus einer außergewöhnlichen Perspektive in große, gestisch gestaltete Farbflächen umgesetzt. Während ihres Atelierstipendiums hat sich die Künstlerin auf die menschliche Figur konzentriert. Entstanden sind eine Reihe eindrucksvoller Köpfe, deren Gegenständlichkeit aus einem Zusammenspiel locker aufgetragener Pigmente, die sich zur Formhaftigkeit zusammenfügen, besteht.

In Christiane Schoenens (geb. 1969) großformatigen Gemälden werden menschliche Körper durch rapide Pinselstriche angedeutet, die mit der Lichtdurchlässigkeit eines Schattens über der Leinwand zu schweben scheinen. Ihre Bildflächen wirken traumhaft, monochrom und mit einem Hauch von Körperlichkeit versehen.

Kirsten Kaiser schafft plastische Objekte, die eine Wahrnehmung alltäglicher Erfahrungen aus außergewöhnlicher Perspektive ermöglichen. Die Künstlerin schaut auf das Gewöhnliche mit dem Blick auf das Andersartige. Mit häufig humorvoller, augenzwinkernder Ironie spürt sie - etwa in ihrem Werk "Linientreu" (1996), einer Auseinandersetzung mit der Hafenbahn vor der Ausstellungshalle Am Hawerkamp - das Besondere auf, was ein poetisches, sinnhaftes und zuweilen lustiges Bedeutungsspiel in Gang setzt.

Der Fotograf Thomas Wrede (geb. 1963) beschäftigt sich mit der "Expressivität", der Künstlichkeit der Gegenwärtigkeit. Seine neue Serie "Magic worlds - magic feelings" zeigt Aufnahmen von High-Tech-Freizeitparks außerhalb der Besucherzeit. Diese künstlichen Landschaften der Unterhaltungsindustrie wirken nicht einladend, sondern skurril und entseelt. Weitere Aufnahmen zeigen Besucher einer Achterbahn im Rausch der Geschwindigkeit - Gesichter, deren Ausdruck zwischen Euphorie und quälendem Schmerz liegt.

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