Münsters Bildungsträger zeigen Flagge gegen Rassismus und Gewalt

23.10.2000

Bündnis legt gemeinsames Veranstaltungsprogramm vor / Mit Argumenten gegen Stammtischparolen

(SMS) Vermutlich ist dieses Bündnis in Nordrhein-Westfalen bisher einmalig: In einer konzertierten Aktion zeigen 40 Einrichtungen der Allgemeinen Weiterbildung in Münster mit einem gemeinsamen Programm Flagge gegen Rassismus und rechte Gewalt. In Film, Musik, Theater und Ausstellungen, bei Seminaren, Stadtführungen und einer Schülerakademie geht es immer um ein Anliegen - der Diskriminierung von Minderheiten auf breiter Ebene zu begegnen.

Die gemeinsame Idee von Volkshochschule und der Abteilung Schule, Beruf, Weiterbildung im städtischen Schulamt fiel bei den anderen Institutionen der Bildungsabeit sofort auf fruchtbaren Boden. Jede sagte spontan ihre Mitwirkung zu, so dass in nur wenigen Wochen ein umfangreiches Veranstaltungspaket - über 30 Angebote bis Mai 2001 - zu den Brennpunktthemen entstehen konnte. "Dieses Aktionsbündnis gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ist ein Zeichen dafür, dass die Akteure der Weiterbildung in der Stadt ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen", betonte Münsters Kultur- und Schuldezernentin Helga Boldt bei der Vorstellung von Programm und Plakat vor der Presse.

Klima der Toleranz bewahren

In den Kursen, Workshops, Seminaren dieser Institutionen begegnen sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Religion. "Ein solches Klima gegenseitiger Achtung gilt es zu bewahren und weiter aufzubauen", bekräftigte Dr. Ursula Tölle, Moderatorin des Arbeitskreises Allgemeine Weiterbildung. Die gemeinsame Aktion sei in dieser Form die erste trägerübergreifende. "Unseren Einrichtungen fällt in der aktuellen Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus eine besondere Verantwortung zu", betonte VHS-Direktor Dr. Hans-Werner Gummersbach. Kaum jemand habe sonst die Möglichkeit, mit so unterschiedlichen Gruppen und Personen ins Gespräch zu kommen wie die Bildungsstätten.

Zivilcourage im Alltag

Das Bündnis "Weiterbildung gegen rechts" setzt nicht allein auf bewährte Vorträge, sondern hat für seine Angebote besondere praxisbetonte Vermittlungsformen gewählt. "Möglichkeiten von Zivilcourage im Alltag" - sind beispielsweise verschiedene Workshops überschrieben, in denen es um konkrete Hilfen geht, in alltäglichen Situationen gegen Ausgrenzung und Intoleranz anzugehen. Dazu benötigt man Mut - ein "Deeskalationstraining für Erwachsene" will hier Unterstützung geben.

Wie geht man mit Stammtischparolen um? - dieses Training richtet sich eigens an Leiterinnen und Leitern von Weiterbildungskursen. Sie lernen, mit passenden Argumenten antworten zu können. Ein Wissen, das die Kursleiter später wiederum an ihre Seminarteilnehmer weitergeben können. Besonderes Augenmerk gilt im Programm den Heranwachsenden. Theaterworkshops wollen Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren ermutigen, sich in Sprache und Spiel dem Themenkreis "Fremde" zu nähern. "Aus der Geschichte lernen?!" heißt ein historisch-politisches Seminar für junge Erwachsene in Münster und Bergen-Belsen.

Das Programm bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit der jüngsten Zeitgeschichte - etwa in der Tagung "Der Holocaust im Film" oder den Rundgängen zur Stadtgeschichte zwischen 1933 und 1945. Und es bietet die Chance, sich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen - von der Darstellung mit rechtsradikalem Gedankengut im Internet bis zum Schülerseminar zur nationalen Identität "Denk ich an Deutschland ...".

Die Übersicht mit allen Programmangeboten liegt kostenlos in der städtischen Bürgerberatung im Stadthaus I und an vielen öffentlichen Stellen in Münster aus.

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