"Zwangsarbeit in Münster und Umgebung"  
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Arbeit

Arbeit im Handwerk und in Bauunternehmen

Kriegschronist Wiemers notiert im November 1940:
  
Serbischer Kriegsgefangener zur Arbeit in einer Mühle in Nordkirchen
» Von zwei Herren des Arbeitsamtes erfährt man auch, daß die Leitung sofort alle Fachkräfte aus den Kriegsgefangenenlagern herausgezogen hat, welche den münsterischen Handwerkern helfen müssen. «
  
Stanko Aleksic Backo erinnert sich:
» Der Meister drängte, dass ich selbständig werde, denn die Mühle musste ununterbrochen rollen, und wir waren nur zu zweit. Solange ich ein Lehrling war, stand der Meister bei mir und unterrichtete mich. Plötzlich wechselte das Maschinengeräusch und mir gelang es nicht, die Ursache zu finden. Wie verrückt lief ich die Treppe auf und ab um festzustellen, was es sei und woher es kommt. «

Mitglieder des Dachdecker- und des Glaser-Batallions
Mitglieder des Dachdecker- und des Glaser-Batallions

Mitglieder des Dachdecker- und des Glaser-Batallions

Auf dem Bauhof, Alter Steinweg, arbeiten Franzosen als Handlanger

Auf dem Bauhof, Alter Steinweg, arbeiten Franzosen als Handlanger

Beim Handwerksbetrieb Rincklake beschäftigte sowjetische Kriegsgefangene

Beim Handwerksbetrieb Rincklake beschäftigte sowjetische Kriegsgefangene

Schriftstück zur Zuweisung eines Zwangsarbeiters für eine Bäckerei

Schriftstück zur Zuweisung eines Zwangsarbeiters für eine Bäckerei - höhere Auflösung: 50 kB
(Fotos: Stadtarchiv Münster)

Viele kleinere und größere Handwerksbetriebe konnten ihren Betrieb nur aufrecht erhalten, wenn sie Kriegsgefangene oder zivile Zwangsarbeiter zugeteilt bekamen. So bat etwa der Bäcker Vogelsang mit Einverständnis des Arbeitsamtes im April 1942 um die Überweisung eines serbischen Kriegsgefangenen für seine Backstube.

Auch im Bauhandwerk fehlten die Arbeitskräfte in erheblichem Ausmaß. Bei größeren Bauunternehmen wie Josef Oevermann oder Peter Büscher waren z.B. allein 65 französische Kriegsgefangene beschäftigt. Auch andere Firmen wie Hoch- und Tiefbau Hermann Borchard, die Baugeschäfte Heinrich Bücker und Wilhelm Otto oder die Parkettfabrik Fried. Theissing beschäftigten Zwangsarbeiter.

Schon bei den ersten Bombenangriffen auf Münster wurden viele Häuser beschädigt. Es galt Dächer zu reparieren und Glasscheiben zu ersetzen. Auch hier fehlten sehr viele handwerklich versierte Arbeitskräfte wie Dachdecker oder Glaser.
Es wurde ein eigenes "Dachdecker-Bataillon" gebildet, das bis Ende Juli 1943 sehr erfolgreich arbeitete, dann aber nach schweren Luftangriffen auf Hamburg abgezogen wurde.
Andere Kriegsgefangene oder Vertragsarbeiter waren am Bau von Bunkern oder dem Ausheben von Splittergräben beteiligt.


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