Münster (SMS) Zwei Premieren gibt es 2015 bei den "Dialogen zum Frieden": Mit "History sells? Geschichte und Marke(ting)" steht am 22./23. Oktober erstmals ein bundesweiter Kongress auf dem Programm der städtischen Veranstaltungsreihe. Das Treffen der Religionsgemeinschaften und Konfessionen am 19. November findet erstmals gemeinsam mit Osnabrück statt.
Den Anstoß zu den Neuerungen gab das Europäische Kulturerbe-Siegel, mit dem die EU im April die Rathäuser von Münster und Osnabrück als "Stätten des Westfälischen Friedens" geadelt hat. Die Auszeichnung ist mit dem Auftrag verbunden, die Werte von Toleranz und Dialog in beiden Städten mit Leben zu füllen und die Geschichte des Westfälischen Friedens möglichst vielen Menschen zu vermitteln.
Doch wie erzählt man seine Stadtgeschichte "richtig"? Wie gelingt es, die breite Öffentlichkeit zu erreichen und zu begeistern, ohne dabei eine wissenschaftlich seriöse Geschichtsvermittlung aus den Augen zu verlieren? Um den hohen Anspruch zu erfüllen, ringen Marketingexperten, Historiker und Denkmalschützer immer wieder aufs Neue um angemessene Formate und Kommunikationsstrategien. Das ist Grund genug für Münster Marketing, die unterschiedlichen Positionen auf einem bundesweiten Kongress erstmals miteinander ins Gespräch zu bringen, gute Beispiele aus Städten zu diskutieren und die Beziehung von Wissenschaft und Marketing im Spannungsfeld zwischen Authentizität und Geschichtsboom auszuloten.
Kongress "History sells? Geschichte und Marke(ting)"
Der zweitägige Kongress, den Münster Marketing und die Allianz für Wissenschaft gemeinsam mit der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd) veranstalten, findet am 22. und 23. Oktober im Rathaus statt. 14 Historiker, Kommunikations- und Kulturwissenschaftler sowie Marketingfachleute aus ganz Deutschland beleuchten das Thema: Vom Umgang mit Geschichte und Identität in Städten wie Nürnberg, Leipzig und Wittenberg über Beiträge zum Geschichtsboom und der Marke "Mittelalter" bis zur Frage, wie populärwissenschaftlich Geschichtsvermittlung sein darf. Moderator ist Sven Felix Kellerhoff, leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte bei der Zeitung "Die Welt".
Zu den Referenten gehören der ehemalige Direktor des Rijksmuseums Amsterdam, Jan Willem Sieburgh, Dr. Frank Britsche von der Universität Leipzig, Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen, Karl Jasper aus dem NRW-Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, Dr. Cornelia Kühn von der Humboldt-Universität Berlin, der Magdeburger Kulturdezernent Prof. Dr. Matthias Puhle, Dr. Alexander Schubert vom Historischen Museum der Pfalz Speyer, der Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH, Johannes Winkelmann sowie Dr. Irmgard Zündorf vom Zentrum für zeithistorische Forschung in Potsdam.
Beiträge aus Münster kommen von Prof. Dr. Gerd Althoff vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" und der dortigen Leiterin des Zentrums für Wissenschaftskommunikation Viola van Melis, vom Sprecher des Arbeitskreises "1648 - Dialoge zum Frieden", Prof. Dr. Alfons Kenkmann, von Dr. Kathrin Minner vom Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität sowie von Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing und stellvertretende bcsd-Vorsitzende.
Der interdisziplinäre Kongress richtet sich gleichermaßen an Historiker, Stadtmarketing- und Touristikexperten, Stadtplaner, Kommunikations- und Kulturwissenschaftler. Die Anmeldung ist noch bis zum 5. Oktober möglich unter: www.historysells.de
Empfang der Religionsgemeinschaften und Konfessionen
Zum ersten Mal laden Oberbürgermeister Markus Lewe und sein Kollege aus Osnabrück, Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, am 19. November Religionsgemeinschaften aus beiden Städten zum Treffen in den Friedensaal in Münsters Rathaus ein (nur für geladene Gäste). Der Begrüßung folgt eine Friedenslichter-Zeremonie, bei der die Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften und Konfessionen als Zeichen für Toleranz und Dialog Friedenskerzen entzünden. Im Anschluss gibt es Zeit für Gespräche in der Bürgerhalle des Rathauses.
Der Empfang führt die gemeinsamen Aktionen anlässlich der Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels fort. Im Mai hatten beide Städte die Auszeichnung gefeiert, beide Stadtoberhäupter hatten gemeinsam die Siegel an den Rathäusern angebracht, es gab eine Friedens-Radtour zwischen beiden Städten und Gäste aus Osnabrück waren beim Friedensmahl in Münster vertreten.
"Feind im Bild" als Thema der Schülerakademie
Welche Macht haben Bilder in den Medien? Wie entstehen Feindbilder? Und wie verarbeitet man Informationen aus dem Radio, dem Fernsehen und dem Internet? Um Fragen der Medienberichterstattung zwischen Krieg und Frieden geht es in der siebten Schülerakademie im Rahmen der Dialoge zum Frieden am 22. Oktober. In der Jungen Akademie Franz Hitze Haus setzen sich Jugendliche aus weiterführenden Schulen in Münster bei Impulsreferaten, in Workshops, einer Schreibwerkstatt und Diskussionsrunden mit dem "Feind im Bild" auseinander. Fachreferenten und Journalisten begleiten die Schülerakademie, unter anderem mit einem Erfahrungsbericht aus Syrien und dem Irak.
Weitere Bausteine der Dialoge zum Frieden sind die traditionelle Ökumenische Friedensvesper (24. Oktober, 16 Uhr, Lambertikirche) und das Historienspiel "Verkündung des Friedensschlusses 1648 mit Aussendung der Friedensreiter" (25. Oktober, 16 Uhr, Platz des Westfälischen Friedens).
Mit der Veranstaltungsreihe macht Münster seine historisch begründete Verantwortung und Kompetenz für Konfliktlösungen durch Dialog in der Tradition der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden deutlich. Konzipiert und organisiert wird sie von Münster Marketing und dem Arbeitskreis "1648 - Dialoge zum Frieden". Die Kooperation ist zugleich ein Schwerpunktthema der von Universität, Fachhochschule und Stadt getragenen "Allianz für Wissenschaft". Gefördert werden die Dialoge zum Frieden durch die Sparkasse Münsterland Ost. Info: www.marketing.muenster.de
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Sie stellten das Programm der Dialoge zum Frieden vor (v.l.): Prof. Alfons Kenkmann (Arbeitskreis "Dialoge zum Frieden"), Prof. Gerd Althoff (Exzellenzcluster Religion und Politik), Oberbürgermeister Markus Lewe, Sebastian Lanwer (Junge Akademie Franz Hitze Haus), Bernadette Spinnen (Münster Marketing), Patricia Mersinger (Stadt Osnabrück, Fachbereich Kultur).
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Pressemitteilungen
30.09.2015
Wie vermittelt man Geschichte richtig?
Dialoge zum Frieden 2015: Kongress "History sells?" / Treffen der Religionsgemeinschaften erstmals mit Osnabrück / Schülerakademie
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