Münster (SMS) "Die Menschen in Münster leisten in einer außergewöhnlichen Situation Außergewöhnliches. Für diese praktizierte Willkommenskultur gebührt allen Dank und Ankerkennung", so Oberbürgermeister Markus Lewe. Er ist überzeugt: "Mit diesem Engagement wird es gelingen, Flüchtlinge in dieser Stadt weiterhin menschenwürdig unterzubringen und zu integrieren."
Der Oberbürgermeister bescheinigte allen Beteiligten "hervorragendes Krisenmanagement" und hob dabei das Engagement der Beschäftigten in der Stadtverwaltung und der Haupt- und Ehrenamtlichen in den örtlichen Hilfsorganisationen hervor. "Teilweise wird hier rund um die Uhr gearbeitet, von den Wochenenden ganz zu schweigen", so OB Lewe. "Wir lassen nichts unversucht, um den Zuflucht suchenden Menschen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Sicher ist es auch kein Zufall, dass es Münster als einziger Stadt in NRW bisher gelungen ist - abgesehen von einem wenige Wochen dauernden Zwischenspiel - bislang ohne die Belegung von Turnhallen auszukommen."
Aktuell 3450 Flüchtlinge in Münster
Aktuell leben nach Angaben von Stadträtin Cornelia Wilkens in der Stadt rund 3450 Flüchtlinge, davon 980 in den beiden Notunterkünften des Landes in der ehemaligen Wartburg-Hauptschule und der ehemaligen York-Kaserne. Noch im September und im Oktober wird die Stadt jeweils rund 300 zusätzliche "kommunale" Plätze für Flüchtlinge schaffen. Im November und Dezember kommen insgesamt nochmals 250 Plätze dazu. Das ergibt unter dem Strich allein in den letzten vier Monaten dieses Jahres einen Zuwachs an 870 "kommunalen" Plätzen. Bis einschließlich 2016 steht sogar ein Zuwachs von mehr als 2200 städtischen Unterkunftsplätzen auf dem Plan einer ämterübergreifenden, interdisziplinären Arbeitsgruppe in der Stadtverwaltung.
Die Notunterkünfte des Landes in Münster werden ebenfalls wachsen. Die York-Kaserne könnte schon Ende Oktober ihre maximale Kapazität von rund 1000 Plätzen erreichen. Eine weitere - dritte - Notunterkunft des Landes kann auf dem Gelände der ehemaligen Oxford-Kaserne für gut 600 Menschen etabliert werden. Damit sind nach derzeitigem Stand die denkbaren Kapazitäten für Einrichtungen des Landes in Münster erschöpft. Auch die Hilfsorganisationen, die den laufenden Betrieb dieser Einrichtungen betreuen, sind dann mit ihren personellen Kapazitäten am Ende.
Wenn irgend möglich, will die Stadt die Unterbringung der Menschen in Zelten und Turnhallen vermeiden. Dafür ist allerdings ein Höchstmaß an Kreativität gefragt. Zum Beispiel prüft sie, ob notfalls in den nächsten Monaten im Umfeld von Freibädern und weniger genutzten Sportanlagen Wohncontainer aufgestellt werden können. Denn in diesen Anlagen existieren bereits Sanitäreinrichtungen, die neu zu beschaffen und zu installieren sehr zeitaufwändig ist.
Die Stadt geht weiter von hohen Zuweisungen aus und wird ihre Strategie entsprechend den Erfordernissen anpassen. Am Dienstag, 8. September, waren in der Landes-Unterkunft in der York-Kaserne 250 Menschen unterzubringen. Für städtische Einrichtungen sind in der laufenden Woche 100 Zuweisungen angekündigt. Die Situation ändert sich täglich, die Entwicklung ist gelinde ausgedrückt hoch dynamisch.
Private Wohnungsangebote können helfen
Hilfreich kann in dieser Lage das Angebot von Bürgerinnen und Bürgern sein, die privaten Wohnraum zur Verfügung stellen. Das Sozialamt hat bereits eine Liste von 150 Flüchtlingen zusammengestellt, die berechtigt sind, aus Einrichtungen auszuziehen. Die Vermittlung wird das Wohnungsamt übernehmen. Wer eine Wohnung oder ein Zimmer anbieten kann, sollte sich ab Donnerstag, 10. September, unter der zentralen Behördenrufnummer 115 melden und von dort an die richtige Stelle weiterverbinden lassen. Die Nummer 115 gilt auch für alle anderen Fragen, Anliegen und Angebote von Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen.
Ganz neu gibt es jetzt auch im Internet ein "Flüchtlingsportal" unter der Adresse www.muenster.de/fuer_fluechtlinge. Dort können sich Initiativen, Vereine und Organisationen mit Angeboten aus der Flüchtlingsarbeit eintragen lassen. Außerdem gibt dieses Portal Auskunft über Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement und zur Fortbildung im Bereich ehrenamtlicher Arbeit mit Flüchtlingen.
Bereits für die kommende Woche hat Oberbürgermeister Lewe Vertretungen aus Wirtschaft, Verbänden, Kirchen und Flüchtlingsorganisationen zu einem Runden Tisch eingeladen. Dort soll gemeinsam nach Wegen gesucht werden, Flüchtlinge in Münster möglichst schnell in Arbeit zu bringen. "Die Menschen wollen arbeiten und viele Betriebe suchen Arbeitskräfte. Wir wollen jede Chance nutzen, den Weg von der Ankunft in Münster zum Arbeitsplatz im Betrieb abzukürzen", so der Oberbürgermeister.
Seiteninhalt
Pressemitteilungen
08.09.2015