Münster (SMS) Im Bestand der Verbindlichkeiten der Stadt Münster von insgesamt 724 Mio Euro befinden sich nach Angaben von Stadtkämmerer Alfons Reinkemeier sieben langfristige Investitionskredite in Schweizer Franken; diese belaufen sich beim derzeitigen Eins-zu-eins-Wechselkurs auf 102 Mio Euro. Die Kredite in Schweizer Franken wurden zwischen 2000 und 2009 aufgenommen. Sollte es beim aktuellen Wechselkurs bleiben, wird der städtische Haushalt aus dem Schuldendienst für diese Kredite ab 2015 mit jährlich 0,5 Mio Euro zusätzlich belastet. Wie lange diese Zusatzbelastung anhält, ist offen. "Die Stadt Münster wird das Wechselkursverhältnis Schweizer Franken zum Euro genau beobachten und im Austausch mit Banken und Dritten Ausstiegsstrategien oder zusätzliche Sicherungsstrategien für den Haushalt prüfen", so der Kämmerer.
Die Aufnahme von Krediten in Schweizer Franken war Teil eines aktiven Schuldenmanagements. Es versucht "Klumpenrisiken" zu vermeiden, indem es das Zinsrisiko auf verschiedene Laufzeiten, Verschuldungsformen, Währungen und Schuldner verteilt. Danach dürfen bis zu 15 Prozent der städtischen Kredite in Schweizer Franken aufgenommen werden - der Währung, die bis zu zwei Prozent Zinsvorteil bot und deren Wechselkurs von Fachleuten seinerzeit als langfristig stabil beurteilt wurde.
Die Stadt Münster berichtet über die Entwicklung der Verbindlichkeiten einschließlich der Kredite in Schweizer Franken regelmäßig unter anderem im Jahresabschluss. Sie hat in ihr Schuldenmanagement externe Beratung eingebunden. Zweimal jährlich analysiert auch ein Beirat das Schuldenportfolio, dem ein externer Berater angehört.
Stadtkämmerer Reinkemeier: "Bis Ende 2013 hat sich aus den Krediten in Schweizer Franken durch günstigere Zinsen als bei Euro-Krediten und aus Wechselkurs-Vorteilen für Münster ein haushaltswirksamer Vorteil von insgesamt 11,3 Mio Euro ergeben." In welchem Umfang der am 15. Januar 2015 aufgegebene Wechselkurs sich rückwirkend belastend in der Jahresbilanz 2014 niederschlagen wird, steht aktuell noch nicht fest. Erst recht kann jetzt noch niemand sagen, ob und gegebenenfalls wann in den nächsten Jahren wieder eine Gegenbewegung einsetzt, das heißt der Euro im Verhältnis zum Schweizer Franken an Wert gewinnen und das sich erneut positiv in der städtischen Jahresbilanz niederschlagen wird.
Reinkemeier weiter: "Wir werden auch das Gespräch mit den kommunalen Spitzenverbänden und mit dem Land Nordrhein-Westfalen suchen, um in Erfahrung zu bringen, ob für die Kommunen zukünftig Sicherungsinstrumente für Wechselkursrisiken denkbar sind. Dann wäre zu überlegen, ob man solche Sicherungsinstrumente, die bislang auf kommunaler Ebene nicht vorgesehen sind, in Zukunft in Münster nutzen möchte, um das Wechselkursrisiko zu begrenzen."
Seiteninhalt
Pressemitteilungen
26.01.2015