Münster (SMS) Die Schließung des Probenzentrum im Schützenhof-Bunker im Jahr 2012 gab den Anstoß, Münsters freie Musikszene genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie viele Bands und Musiker/innen gibt es in der Stadt? Ist der Bedarf an Proberäumen gedeckt? Wie steht es um Auftrittsmöglichkeiten, wie sieht es bei der Förderung aus? Welche Unterstützung wird überhaupt erwartet? Antworten liefert nun eine vom städtischen Kulturamt geförderte Umfrage der gemeinnützigen Initiative „muensterbandnetz.de“ zu den infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Musikszene in Münster.
Die Antworten von 120 jungen Musikerinnen und Musikern, meist aus dem Amateur- oder semiprofessionellen Bereich, sind ausgewertet. Überproportional beteiligte sich die Altersgruppe der 21- bis 30-Jährigen. Ein Indiz, dass sich besonders die Nachwuchsmusikszene, die traditionell eine starke Nähe zum muensterbandnetz.de pflegt, von der Befragung angesprochen fühlte.
„Weitestgehend zufriedenstellend“ - diese Bewertung lässt sich zur Proberaumversorgung ableiten. „Eine solide Basis ist die mit 70 Prozent hohe Quote an fest untergebrachten Musikerinnen und Musikern“, fasst Frauke Schnell zusammen. Weitere 15 Prozent arrangieren sich mit vorübergehenden Lösungen. Der Bedarf indes ist nach wie vor erheblich. Wenige große Probezentren machen das Gros der Probemöglichkeiten aus. Sollten das städtisch geförderte Probezentrum am Hawerkamp oder die privat betriebene weitläufige Halle am alten Güterbahnhof ausfallen, ließe sich der Mangel nicht ausgleichen.
Eine Lücke, dies ein weiteres Ergebnis, klafft zwischen der tatsächlichen Ausstattung der Proberäume und der Bewertung der Nutzer. „Die Musiker zeigen sich allgemein mit den vorhandenen Gegebenheiten wie Erreichbarkeit, Miete und Zustand zufrieden. Ein Großteil der Räume erfüllt allerdings nicht die von muensterbandnetz. de formulierten Mindeststandards“, bilanziert Hendrik Stratmann von der Initiative. Diese Diskrepanz sei möglicherweise dem Wettbewerb um Proberaum geschuldet.
Oder aber die Ausstattung reicht den Bands in Münster für ihre Arbeit und Ambitionen aus, vermutet Frauke Schnell. „Im Rückschluss könnte das bedeuten, dass Bands mit höheren Ansprüchen an ihre musikalische Karriere nicht in Münster gehalten werden können“, folgert sie. Hier müsse geprüft werden, ob es einen auf Profibands zugeschnittenen Bedarf in Münster gibt.
Die Möglichkeiten für Konzerte in Münster bewerten 30 Prozent als gut bis befriedigend, nur drei Prozent vergeben die Note „sehr gut“ während 23 Prozent sie als „ausreichend“ einstufen. Für 12,5 Prozent sind sie mangelhaft oder ungenügend. „Gerade junge Bands haben Schwierigkeiten, Auftritte in Clubs und Kneipen zu bekommen“, fasst Pascal Busche für das Team muensterbandnetz.de. zusammen. Erwartet werde eine faire Aufwandsentschädigung für den Auftritt, gewünscht auch eine öffentliche Förderung. Andererseits ist der Bekanntheitsgrad der verschiedenen Förderprogramme eher gering. Außerdem besteht Bedarf an Fort- und Weiterbildung wie Kursen, Workshops oder Musikunterricht. Der Austausch untereinander und die Vernetzung mit anderen ist für viele besonders wichtig.
Fazit der Kulturamtsleiterin: Gerade für die Jüngeren gelte es, die Verfügbarkeit von Proberäumen verstärkt auch in Einrichtungen wie Jugend- und Begegnungshäusern sowie Auftrittsmöglichkeiten zu prüfen. Auch Zustand und Ausstattung insbesondere der städtisch geförderten Probezentren müsse Thema sein. Die gezielte Information über Fördertöpfe und mehr Weiterbildung seien weitere Bausteine.
Am Start ist bereits ein vom Kulturamt gefördertes Format, das vom musikbandnetz.de umgesetzt wird: Die Veranstaltungsreihe „Fokus U20“ ebnet bis zu 20 Jahre alten Musikerinnen und Musikern den Weg für erste Auftritte im Gleis 22, stellt Kontakte zu gestandenen Bands her, gibt einen Sampler „neue Kellermusik“ heraus und qualifiziert Nachwuchsmusikerinnen und -musiker in Workshops.
Info: Die Initiative muensterbandnetz.de entstand im Jahr 2001 im Jugendinformations- und bildungszentrum (Jib). Sie betreibt eine nichtkommerzielle Internetplattform für Musiker und Musikerinnen, Bands und Musikinteressierte zur lokalen und regionalen Vernetzung, ua mit Veranstaltern, Clubs, Medien und öffentlichen Einrichtungen. Informationsaustausch und Interessensvertretung sind weitere Aufgaben der Initiative. Laut Umfrage sieht ein Großteil der Befragten die Initiative als Bindeglied zwischen Kulturverwaltung und Bands. Der Bericht „Die Infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Musikszene in Münster“ ist im Stadtportal unter www.muenster.de/kulturamt und auf www.muensterband.de veröffentlicht.
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Präsentieren die Umfrageergebnisse aus Münsters Musikszene (v.l.) Hendrik Stratmann, Pascal Busche (münsterbandnetz.de), Andreas Ermeling und Frauke Schnell (Kulturamt). Foto: Presseamt Münster Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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Pressemitteilungen
30.09.2014
Münsters Musikszene unter der Lupe
Kulturamt und „muensterbandnetz.de“ legen Umfrageergebnisse vor / Ausstattung verbessern / Junge Bands auf der Suche nach Auftritten
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