Münster (SMS) Die Übergangswohnheime für Flüchtlinge sind belegt. Dennoch muss auch Münster wieder mehr Flüchtlinge unterbringen. Deshalb muss die Stadt zügig neuen Wohnraum schaffen. Vorgesehen sind ein oder mehrere kleine dezentrale Wohnheime mit jeweils etwa 50 Plätzen, die für Nachbarn und Bewohner sozial verträglich sind. Die möglichen Standorte im gesamten Stadtgebiet haben der Rat und die Bezirksvertretungen schon vor Jahren mit dem "Münster-Konsens" zur kommunalen Flüchtlingspolitik einstimmig beschlossen. Dieser Konsens war seinerzeit Ergebnis von Mediationsverfahren, an denen aus der ganzen Stadt Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kommunalpolitik, Integrationsrat und Wohlfahrtsverbänden mitgewirkt haben.
Zurzeit verfügt die Stadt über Einrichtungen mit insgesamt 625 Plätzen. Mit einer Belegung von über 90 Prozent sind diese restlos ausgelastet. Eine höhere Belegungsquote ist nicht möglich, da bei der Zuteilung der Plätze unter anderem auf Familienstrukturen und unterschiedliche Volkszugehörigkeiten Rücksicht zu nehmen ist.
Nicht wenige Bewohner der Übergangseinrichtungen erfüllen zwar die Voraussetzung zum Umzug in Privatwohnungen. Familien dürfen nach einem Jahr, kinderlose Ehepaare und Alleinstehende nach zwei Jahren umziehen. Doch das spielt in der Praxis keine Rolle, da der Markt in Münster Flüchtlingen so gut wie keine Wohnungen zu angemessenen, bezahlbaren Mieten bietet. Die Konkurrenz der Bewerber auf dem Wohnungsmarkt hat sich aktuell zusätzlich noch verstärkt durch mehr wohnungsuchende Studierende und Migranten aus EU-Ländern.
Oberbürgermeister Markus Lewe: "Es gibt keine vernünftige Alternative zur Schaffung von neuem Wohnraum für Flüchtlinge. Wir müssen zügig klären, welcher der im Münster-Konsens festgelegten Standorte genutzt werden soll. Das geschieht in einem Mediationsverfahren unter Beteiligung von Politik, Integrationsrat und Wohlfahrtsverbänden. Wir alle in Münster stehen in der Verantwortungsgemeinschaft. Es ist der humanitären Sache angemessen, wenn am Ende wieder einstimmige Beschlüsse im Rat und den Bezirksvertretungen stehen."
Der seinerzeitige Ratsbeschluss aus dem Jahr 2001 sah verteilt über das Stadtgebiet zwölf neue Einrichtungen für jeweils etwa 50 Flüchtlinge vor. Entsprechend der Entwicklung der Flüchtlingszahlen wurden davon bislang bedarfsgerecht vier Wohnheime errichtet: im Neubaugebiet Albachten-West, an der Böttcherstraße, am Nordkirchenweg und an der Von-Esmarch-Straße. Beim Verfahren zur Realisierung weiterer Standorte kann die Stadt die Erfahrung nutzen, die mit diesen vier Standorten und dem bürgerschaftlichen Engagement in deren Umfeld gesammelt wurde. Die acht Standorte für weiteren Bedarf befinden sich in den Stadtbezirken Ost (3), West (2), Südost (2) und Nord (1).
Für fünf der acht Standorte sind die Grundstücke bereits baureif: in Gelmer (Ost), am Waltruper Weg und in Roxel-Nord (West), in Sprakel (Nord) und Wolbeck-Nord (Südost). Die Bewohner dieser Stadtteile sind über die vorgesehenen Einrichtungen informiert. Auch Bauinteressierte in den jeweiligen Gebieten wurden vom Amt für Immobilienmanagement über die beabsichtigen Wohnheime informiert.
Nicht nur Lage und Größe der Einrichtungen hat der Rat durch parteiübergreifenden Beschluss festgelegt. Zum Konzept der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen gehört zum Beispiel auch, dass neue Einrichtungen baulich der umgebenden Wohnbebauung angepasst werden, dass sie in kleine Wohneinheiten für jeweils acht Personen gegliedert werden und über einen Gemeinschafts- und Kinderbetreuungsraum verfügen. Bewährt hat sich an den bereits realisierten Standorten zudem das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die den neuen Nachbarn bei der Integration behilflich sind.
Die Zeit drängt. Schon in etwa einem Jahr sollen eine oder zwei neue Einrichtungen stehen. Bis dahin werden möglicherweise Überbrückungsmaßnahmen erforderlich. Das kann die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen etwa in Hotels, Hallen oder Containern sein.
Anlagen (PDF):
Auslastung der vorhandenen Einrichtungen
Die zwölf Standorte des Münster-Konsenses (Tabelle und Grafik)
Seiteninhalt
Pressemitteilungen
29.10.2012
Münster benötigt Einrichtungen für Flüchtlinge
Übergangswohnheime belegt / Kleine dezentrale Standorte aus "Münster-Konsens" werden realisiert
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