Münster (SMS) Es war ein archäologischer Glücksfall: Bei den Grabungen im Zusammenhang mit der Renovierung des Doms kamen im Oktober 2012 nicht nur die Fundamente der "Roten Mauer" zum Vorschein, die Barockarchitekt Johann Conrad Schlaun 1750/1751 errichtet hatte. Münsters Stadtarchäologen entdeckten auch die Fragmente einer bemerkenswerten Skulpturengruppe. Vier dieser qualitativ hochwertig gestalteten Figuren und zwei Köpfe, die vermutlich bereits im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts entstanden sind, gehören zu den Besonderheiten der Ausstellung "Fundsache Münster", die ab Samstag, 3. September, im Archäologischen Museum der Universität Münster zu sehen ist.
"Wir freuen uns, dass wir der Öffentlichkeit in Kooperation mit dem Archäologischen Museum der Universität einen Überblick über die interessantesten Ergebnisse unserer Arbeit aus den zurückliegenden 15 Jahren präsentieren können", sagt Dr. Aurelia Dickers, Stadtarchäologin bei der Denkmalbehörde der Stadt Münster. "Wir erfahren bei unseren Grabungen im Stadtgebiet immer wieder, dass das Interesse der Münsteranerinnen und Münsteraner an der Geschichte ihrer Stadt sehr groß ist. Sie dürfen sich jetzt auf eine spannende Zeitreise weit zurück in die Geschichte der Stadt und in das historische Alltagsleben freuen."
Viele der Ausstellungsstücke sind in direkter Nachbarschaft des Museums gefunden worden. Schließlich ist der Domplatz einer der geschichtsträchtigsten Orte in der Stadt. Die Archäologen begleiteten den Neubau des LWL-Landesmuseums (2008), den Umbau des Geomuseums (2011), die Renovierung des Doms (2011/2012), die Innenhofbebauung am Fürstenberghaus (2012/2013) und den Neubau des Philosophikums (2013/2014). Die Grabungen brachten viele neue Fakten ans Tageslicht und sorgten dafür, dass ältere Fehlinterpretationen revidiert wurden.
Aber nicht alle Grabungsfunde lassen sich verlässlich einordnen, manches bleibt - zumindest vorerst - rätselhaft. "Die Figuren, die wir im Fundament der 'Roten Mauer' gefunden haben, sind von erlesener Qualität. Das ist sicher", berichtet Dr. Dickers. "Wo sie einmal gestanden haben, ob sie zu einem größeren Zyklus gehörten, das wissen wir nicht." Auch die über 200 000 Fragmente mittelalterlichen Fensterglases, die am Philosophikum gefunden wurden und die ganze Pracht mittelalterlicher Glasmalerkunst widerspiegeln, werfen Fragen auf, die es noch zu klären gilt.
Was hinter dem Bauzaun einer Ausgrabung passiert, wie Funde Schicht für Schicht freigelegt, gesichert und vor Ort dokumentiert werden, auch das bringt die Ausstellung auf den Punkt: Sie zeigt die Grabungen zum Bauprojekt "Clemensbögen" an der Klosterstraße im Zeitraffer.
Mehr als 230 archäologische Grabungen hat die Stadtarchäologie Münster in den 15 Jahren ihres Bestehens durchgeführt, 137 davon in der historischen Altstadt. Allein im Bereich der ehemaligen Domburg wurden rund 7000 Quadratmeter ausgegraben. Das reichhaltige Fundmaterial füllt im Magazin in der Speicherstadt Coerde Regale auf einer Länge von fast zwei Kilometern.
Infos: "Fundsache Münster", 3. September bis 30. Oktober im Archäologischen Museum der Universität Münster, Domplatz 20-22, geöffnet dienstags bis sonntags 14 bis 16 Uhr, Eintritt frei, Nacht der Museen am Samstag, 3. September, 16 Uhr bis Mitternacht.
Fotos (Vitrine): Im Archäologischen Museum am Domplatz laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Die Ausstellung "Fundsache Münster" wird aufgebaut. Foto: Presseamt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto (Skulptur): Die hochwertig gestalteten Skulpturen, die vermutlich im 16. Jahrhundert entstanden und unter dem Domplatz gefunden wurden, gehören zu den Besonderheiten der Ausstellung. Stadtarchäologin Dr. Aurelia Dickers, Dr. H.-Helge Nieswandt vom Archäologischen Museum und Gerd Schossow von "nur I design.text" (v.r.) freuen sich auf die Eröffnung der Ausstellung. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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Pressemitteilungen
29.08.2016
"Fundsache Münster"
Ausstellung im Archäologischen Museum am Domplatz ab Samstag, 3. September / Hochkarätige Funde und eine Grabung im Zeitraffer
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