Münster (SMS) Nachts im Museum: Zu Schauraum in Münster öffnen sich am Samstag, 3. September, die Türen von Museen und Galerien bis Mitternacht. Bei 41 Ausstellungsorten haben Kunstinteressierte die Qual der Wahl - oder entschließen sich gleich zu einem geführten Rundgang oder einer Bustour des städtischen Kulturamts. Dabei können sie sich mit Experten auf den Weg zu Kunst und Kultur machen. Und das kostenfrei.
Ein Höhepunkt ist die Bustour 2 zur Sammlung von Westlotto, die selten öffentlich zu sehen ist. Hier verbirgt sich ein außergewöhnlicher Kunstschatz. Er enthält Werke von Bernhard Heiliger, Ernst Wilhelm Nay, Otto Piene, Heinz Mack, Peter Brüning, Karl Otto Götz, Walter Stöhrer und aktuelle Arbeiten des Berliner Künstlers Christian Awe. Auch das Gebäude selbst ist außergewöhnlich. Der zeitlose Bau an der Weseler Straße wurde in den 50er Jahren von Harald Deilmann entworfen. Eine weitere Station der Bustour ist der Wewerka-Pavillon am Aasee. Dort hat die mongolische Künstlerin Namuun Batmunkh eine Installation aus handgeflochtenen Körben mongolischer Nomaden gebaut.
Ziel der Bustour 1 ist der Speicher II am Hafen. Zehn internationale Künstler, darunter Tobias Rehberger, zeigen dort ihre Positionen zum Thema Skulptur. Künstler der Ateliergemeinschaft im Speicher II geben Einblick in ihre Arbeit und Galerist Mike Karstens präsentiert im Erdgeschoss Holzschnitte von Markus Lörwald.
Die Bustouren dauern zwei Stunden, sie starten um 16, 18, 20 und 22 Uhr. Bustour 1 ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet, zum 16 Uhr-Termin ist sie für Hörgeschädigte buchbar.
Kunststücke zu Fuß erkunden
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, sollte sich einem der drei Rundgänge anschließen. Rundgang 1 stellt eine Malerin und einen Maler mit westfälischen Wurzeln vor. Im Kunstkontor sind Arbeiten der Cappenbergerin Gerta Overbeck zu sehen, deren Bilder lange als verschollen galten. Sie malte in den 1920er-Jahren Menschen in Not in einer von Arbeitslosigkeit und Inflation geprägten Zeit. Ganz anders die Bilder von Hanns Hubertus Graf von Merveldt in der Galerie Frye u. Sohn: Er liebt die Leichtigkeit des Südens und die Schönheit der Dinge (Beginn: 16, 18, 20 und 22 Uhr).
Rundgang 2 könnte das Motto "Vom Fundstück zum Kunststück" tragen - die gezeigten Künstlerinnen stellen ihre Werke aus gesammelten Materialien her. Die Galerie der Gegenwart zeigt Rauminstallationen von Verena Issel zu aktuellen politischen Themen. Die Arbeiten der jüngst mit dem Aldegrever-Stipendium ausgezeichneten Stefanie Neumann entstehen aus Papier-Fundstücken, die sie mit der Radiernadel bearbeitet, zu sehen in der Galerie Nettels (Beginn: 19, 20, 21 und 22 Uhr).
In Rundgang 3 geht es um Fotografie. Erik Hinz aus Münster hat weltweit groteske Situationen mit der Kamera eingefangen, die er im Artlet-Studio und in Schaufenstern am Verspoel präsentiert. Absurd scheint auch die Aktion des Fotografen Robbert Fortgens: Im Mai hüllte er 50 Münsteraner in Filz- und Rettungsdecken und fotografierte sie im Landesmuseum für Kunst und Kultur. Die außergewöhnlichen Fotos sind in der Galerie Schemm zu sehen (Beginn: 18, 19, 21 und 22 Uhr).
Rundgang für Familien
Für Familien mit Kindern von zehn bis 14 Jahren gibt es den anderthalbstündigen Kulturrucksack-Rundgang. Aktuelle Kunst und ihre Macher stehen dabei im Vordergrund, Ziel sind unter anderem das Stadtmuseum und die Galerie Clasing. Hier kann nicht nur geschaut, sondern auch selbst Kunst gemacht werden. Beginn ist um 16.30 Uhr und um 18.30 Uhr.
Die Rundgänge und Bustouren sind kostenfrei und beginnen am zentralen Infopunkt auf dem Platz des Westfälischen Friedens (Rathausinnenhof). Anmeldungen sind möglich ab dem 1. September, 15 Uhr, vor Ort oder telefonisch unter 01 70/9 14 66 12. Hörgeschädigte können sich auch per E-Mail anmelden (info@patterson-schade.de).
Alle Ausstellungsorte, Touren und Veranstaltungen erläutert das Schauraum-Programmheft. Es liegt unter anderem in der Münster-Information im Stadthaus 1 aus und ist online abrufbar unter www.muenster.de.
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26.08.2016