Kriegschronik Münster im Ersten Weltkrieg

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1918 - Propaganda

Die tatsächliche militärische Lage ist in Münster weiterhin nicht in ihrer ganzen Tragweite bekannt. Über die Schilderungen der Soldaten in ihren Briefen und die Erzählungen der Fronturlauber verbreiten sich Gerüchte über die ungünstige Lage an der Front und über Desertionen. Mit Propagandaaktionen soll der Wille zum Durchhalten mit allen Mitteln gefördert werden.

Chronikeintrag vom 9. Februar 1918

'Zu Aufklärungszwecken wurden von der Provinzial-Preisprüfungsstelle in Dortmund unserer Stadtverwaltung 6.250 Stück eines von Karl Wagenfeld verfaßten Flugblattes unter dem Ausspruch Hindenburgs: Wenn auch das Heimatheer durchhält, sind wir des Sieges sicher überwiesen. Die Gesamtauflage beträgt bisher rund 1 Million.'


Am 21. März 1918 beginnt mit der Frühjahrsoffensive im Westen das 'letzte Gefecht'. Es herrscht Erleichterung und die Hoffnung, dass bald der so lange, lange heiß ersehnte allgemeine Friede folgen werde. (Schulte, 325) Die 8. Kriegsanleihe bringt eines der höchsten Ergebnisse. Doch die Offensive bleibt schnell stecken. Gerüchte über hohe Verluste erreichen Münster schon Anfang April; die Stimmung sinkt erneut.

Chronikeintrag vom 20. April 1918

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vergrößernPlakat zur 8. Kriegsanleihe, 1918

'Auf die 8. Kriegsanleihe wurden, merklich unter dem Einfluß der großen Erfolge im Westen, 14 550 Millionen Mark gezeichnet.'


Die Kriegsluftfahrt-Ausstellung im August 1918 ist eine von vielen Propagandaaktionen und soll den Durchhaltewillen fördern.

Chronikeintrag vom 28. Juli 1918

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vergrößernWerbeschild Kriegsluftfahrt-Ausstellung, 1918

'Um das Gebiet der Fliegerei dem Verständnis der Bevölkerung zu erschließen, veranstalten der Deutsche Luftflotten-Verein und der Deutsche Fliegerbund bis zum 18. August im Schützenhof eine Kriegsluftfahrtausstellung. Die verschiedenen Bauweisen, auch Großkampfflugzeuge, Kampfeinsitzer und feindliche Flugzeuge wurden gezeigt. Den zahlreichen Besuchern wurde auch Funkentelegraphie vorgeführt.'


Chronikeintrag vom 21. September 1918

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vergrößernPropagandaplakat, 1918

'Unsere Gegner sind neuerdings mit erhöhtem Eifer bemüht, durch Verbreitung hetzerischer Flugblätter im Inlande Unzufriedenheit in das deutsche Volk hineinzutragen. Diese Flugblätter werden zum größten Teil durch Papier- oder Gummi-Pilotballons mittels mechanischer Abwurfvorrichtung über dem Inlande abgeworfen und hier alsdann durch im feindlichen Dienste stehende Agenten weiter verbreitet. Das Generalkommando fordert zur Ablieferung solcher Hetzblätter und zur Anzeige von Agenten auf.'


Insgesamt werden bis Kriegsende bei der städtischen Sparkasse über 9 Kriegsanleihen rund 42,7 Million Mark gezeichnet. Aber der Unterstützungswille und die Moral der Bevölkerung sinken – es kommt zu Zerstörungen von Plakaten für die Kriegsanleihe.

Chronikeintrag vom 25. September 1918

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vergrößernWerbeplakat für die 9. Kriegsanleihe, 1918

'Vor Beginn der Stadtverordnetensitzung forderten der Stadtkämmerer Dr. Sperlich und der Bankdirektor Dortants zur regen Zeichnung der 9. Kriegsanleihe auf.'



 

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