Kriegschronik Münster im Ersten Weltkrieg

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1915 - Propaganda

Chronikeintrag vom 31. Januar 1915

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vergrößern'Fortlaufendes Kriegskochbuch!', 1915

’Für die Kriegsführung im Innern regen sich immer mehr Köpfe und Hände. Die Zeitungen bringen immer mehr belehrende Aufsätze über die Ernährung und gutgemeinte Vorschläge über die Nutzbarmachung von brachliegendem Gelände sowie über die Steigerung der Herstellung von Nahrungsmitteln.’


Schon bei Kriegsbeginn errichtet die englische Flotte im Nordatlantik, in der Nordsee und bald ergänzt durch das Mittelmeer eine großangelegte Seeblockade errichtet, um das Deutsche Reich und seine Verbündeten vom Weltmarkt abzuschließen. Die Blockade gilt anfangs nur Kriegsmaterial, wird aber bald auch auf Rohstoffe und Lebensmittel zunehmend erfolgreich ausgeweitet.

Chronikeintrag vom 4. März 1915

Bericht über 'eine besonders von Frauen stark besuchte Versammlung. Arbeitersekretär Stadtverordneter Holle erörterte die englische Aushungerungspolitik und unsere Pflicht zum wirtschaftlichen Durchhalten. Der Oberbürgermeister unterstützte mit eindringlichen Worten die Aufforderung des Redners, trotz aller kleinen Nöte auszuharren.'


Mit großem Propagandaaufwand wird die Bevölkerung aufgefordert, Opferbereitschaft zu zeigen und zur Kriegsfinanzierung Kriegsanleihen zu zeichnen. Die Finanzierungstechnik durch neun Kriegsanleihen bestand darin, Kredite und andere kurzfristige Finanzmittel des Reiches in langfristige Anleihen umzuwandeln. Sie waren in kleine Anteile gestückelt. Jeder konnte sich an der Zeichnung der Anleihen zu beteiligen und damit Kriegsunterstützung leisten.

Chronikeintrag vom 20. März 1915

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vergrößernPropagandaplakat zur Zeichnung von Kriegsanleihen (Ausschnitt), 1917/18

'Unter brausendem Beifall des Reichstages erklärte der Staatssekretär Dr. Helfferich, daß die Zeichnungen auf die zweite Kriegsanleihe in die siebente Milliarde hineinreichen. Die städtische Sparkasse Münster hat 11 Millionen Mark gezeichnet, von denen 8 ½ Millionen Mark durch mehr als 2.300 Einzelzeichner aufgebracht sind.'


'Feind'-Propaganda

Chronikeintrag vom 26. März 1915

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vergrößernWerbung für einen Propagandavortrag (Ausschnitt), 17. September 1915

'An ,Bürgermeister’ gerichtet kam aus Amerika ein Flugblatt in englischer Sprache hier an, das sich an das irregeleitete deutsche Volk mit der Aufforderung wandte, sich von dem eroberungssüchtigen Kaiser, der seine Friedensliebe nur geheuchelt habe, und von der militaristischen Kriegspartei loszusagen. Deutschland werde und müsse im Interesse wahrer Freiheit besiegt werden. Der Rückzug zur Aisne sei Beweis für die endgültige Niederlage Deutschlands. Die Schlacht bei Tannenberg sei nur zufällig günstig ausgefallen. Bismarck und der alte Kaiser würden anders gehandelt haben.'


Dritte Kriegsanleihe

Chronikeintrag vom 25. September 1915

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vergrößernDritte Kriegsanleihe, 1915

'Auf die dritte deutsche Kriegsanleihe wurden 12.003.000.000 Mark gezeichnet. In Würdigung dieses überraschend großen Erfolges verfügte der Kaiser heute den Ausfall des Schulunterrichtes. Bei der städtischen Sparkasse wurden 14 Millionen, darunter 9 Millionen von den Sparern selbst gezeichnet (bei der 1. Kriegsanleihe 4 ½, bei der 2. 11 Millionen).'


Chronikeintrag vom 22. November 1915

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vergrößernHändler auf dem Juli Send mit Kriegsspielzeug: 'Feinde' am Galgenstrick, Juli 1915

'Über Kriegskunst und Hurrakitsch sprach Professor Dr. Gustav Pazaurek [...] im Westfälischen Kunstverein. Wie wenig der große Krieg den Geschmack geläutert und die Kunst gefördert hat, sieht man an dem unglaublichen Hurrakitsch, der sich in erster Linie den Nationalhelden Hindenburg zum Gegenstande der Abbildung auf Schüsseln, Tellern, Löffeln, Ruhekissen, Taschentüchern, Fenstervorhängen usw. genommen hat. Das Eiserne Kreuz ist überall zu finden, selbst auf Waschlappen!'



 

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