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Öffentlicher Anschlag
Messerstecherei
Prügelei
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Auch auf die Beziehungen zwischen Einwohnerinnen und Einwohnern Münsters
und den Gesandten versuchte der Stadtrat einzuwirken, um einen reibungslosen Verlauf
des Kongresses zu ermöglichen. Im allgemeinen sah man in Münster die
Gäste recht gern, weil sie sich einen Verdienst durch den Kongreß erhofften,
so daß den Ratsherren kaum Beschwerden zu Ohren kamen. Die meisten Gesandten
lobten ihre Gastgeber als zwar einfache, aber zuvorkommende Menschen. So
übernahmen ausländische Gäste sogar Patenschaften für
münsterische Kinder, was die Bürgerinnen und Bürger sehr
begrüßten, da der Täufling in der Regel ein Taufgeschenk des
Taufpaten erhielt. Für dieses Geschenk griffen die edlen Herren meist tief
in die Tasche, da es ihrem Rang gerecht werden sollte. Als Taufgeschenk
erhielten die Eltern einen sogenannten Patenpfennig von den Taufpaten. Der
abgebildete Pfennig wurde von Engelbert Ketteler, Münzmeister in Münster,
um 1640/50 hergestellt. Ein Kirchenbucheintrag bezeugt, daß der Sekretär
des Grafen Peņeranda am 29. November 1648 die Patenschaft für Anna Sophia,
die Tochter des Theodorus Vorbrugge und der Elisabetha Schmiddinges, übernahm.
Zu Übergriffen zwischen Bürgern und Gästen kam es kaum.
In einigen Fällen sind Mietstreitigkeiten bezeugt, die der Rat allerdings durch
Vergleiche regelte. Die unrühmliche Ausnahme bildete einzig eine
Messerstecherei zwischen Jesuitenschülern und französischem
Gesandtschaftspersonal, bei der sogar mehrere Franzosen verletzt wurden.
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