Vom Provinzort zum Mittelpunkt Europas -
Die Auswahl Münsters zur Kongreßstadt

Am Ende des Krieges

Neutralitätserklärung

Der Vermittler:
J. Krane


Reaktionen der Stadt

Zustimmung und Zweifel


  
Stadtansicht von Südwesten, um 1650 (Ausschnitt - Bildnachweis)

Die Entscheidung für Münster und Osnabrück hatte politische, konfessionelle und auch rein praktische Gründe. Die Verhandlungsorte sollten auf der einen Seite so weit auseinander liegen, daß die üblichen Rangstreitigkeiten zwischen den seit langem verfeindeten Verhandlungspartnern verhindert werden konnten. Auf der anderen Seite mußten sie so nahe zusammen liegen, daß die Verhandlungen trotzdem einheitlich geführt werden konnten. Münster bot sich als Kongreßort zudem an, weil die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges stark befestigt und zusätzlich durch Berufssoldaten und eine Bürgerwehr geschützt war, wodurch sie vor einer Einnahme und Plünderung durch feindliche Truppen verschont geblieben war. Die rein materiellen Voraussetzungen waren damit erfüllt. Der erste Vorschlag, der Münster als Kongreßort vorsah, wurde 1641 von den Schweden vorgebracht und auf einem Reichstag in Regensburg diskutiert. Konkretere Formen nahm das Unternehmen dann bereits am 25. Dezember 1641 an, als Kaiser Ferdinand III. im Hamburger Präliminarvertrag einer zukünftigen Neutralisierung von Münster und Osnabrück für die Dauer des Kongresses zustimmte. Die Landesherren der beiden Städte, die Schweden bzw. der Kölner Erzbischof, die selber kriegführende Parteien waren, konnten hierdurch das Kongreßgeschehen nicht beeinflussen. Im Mai 1643 schließlich entband der Reichshofrat Johann Krane die Stadt Münster von ihren Verpflichtungen gegen Reich und Landesherrschaft. Rat und Bürgerschaft waren ausdrücklich und offiziell gefragt worden, ob sie bereit seien, die Gastgeberrolle zu erfüllen, und nach einigem Ringen hatten sie zugestimmt. Der Magistrat der Stadt Münster übernahm die alleinige Verantwortung für Durchführung und Sicherheit des Kongresses, sicherlich auch mit der Hoffnung, politisch wie materiell von dieser europäischen Großveranstaltung profitieren zu können.

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