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Stadtarchiv / Stadt Münster
Armut Vom Stiften Offene Armenfürsorge Leben in Armenhäusern Orte der Wohltätigkeit
Kosten und Leistungen

• Lebensmittel
• Instandhaltung der Gebäude

Rechnungsbuch der Einnahmen und Ausgaben des Magdalenenhospitals 1784-1785 [Bildnachweis]
Den Einnahmen, über die ein Armenhaus verfügte, standen vielerlei Ausgaben gegenüber. Die Versorgung und Beherbergung der Armen verursachte regelmäßige und hohe Kosten. Die Armen mussten ernährt werden, wozu der Ankauf von Lebensmitteln notwendig war. Ein zweiter Kostenfaktor waren die Löhne für das beschäftigte Personal. Außerdem entstanden Kosten durch Instandhaltungs- oder Reparaturmaßnahmen an den vorhandenen Gebäuden.


Lebensmittel

Drei kleine Weißbrote (Wecken) [Bildnachweis]
Mit der Aufnahme in ein Armenhaus erwarben die Armen das Recht auf Verpflegung. Auch wenn ein Armenhaus über eine eigene Garten- und Landwirtschaft verfügte, musste ein großer Teil der benötigten Lebensmittel gekauft werden. So betrugen etwa im Rechnungsjahr 1600/1601 im Magdalenenhospital, das eine umfangreiche Eigenwirtschaft betrieb, die Ausgaben für Lebensmittel 58% der gesamten jährlichen Kosten. Einige Lebensmittel mussten gekauft werden, da man sie nicht selbst produzieren konnte, wie etwa Fisch. Andere Grundnahrungsmittel wurden in großen Mengen gekauft, weil die Eigenproduktion den Bedarf nicht decken konnte. So wurde beispielsweise sowohl im Magdalenenhospital als auch im Leprosorium Kinderhaus Käse selbst hergestellt. Der Bedarf konnte allerdings nur durch den Zukauf größerer Mengen gedeckt werden.
Aus den übrigen münsterischen Armenhäusern liegen bislang kaum Erkenntnisse über die jährlichen Ausgaben für Lebensmittel vor. Sie dürften aber ebenfalls den größten Teil der Gesamtkosten betragen haben.


Instandhaltung der Gebäude

Morsches Balkenstück aus dem Pfründenhaus Kinderhaus [Bildnachweis]

Im Jahre 1747 stellte Meister Bernt Hensorrius der Elende Überwasser eine Rechnung für die Abdichtung des Daches aus. Für die Instandhaltung und Reparatur der Gebäude mussten die Armenhäuser Zahlungen leisten, die vermutlich nicht in jedem Fall eingeplant waren. Neben den routinemäßigen Ausgaben für die Instandhaltung fielen mitunter Kosten für die Beseitigung von Schäden durch Unwetter, Brände oder auch mutwillige Zerstörungen an. So musste beispielsweise die Martini-Elende 1637 einen Glaser kommen lassen, der etliche Fenster reparierte, die eine "unsinnige" Frau zerschlagen hatte. Am Ende des 18. Jahrhunderts verursachte eine Überschwemmung des Kinderbachs Wasserschäden am Leprosorium.

Die Etats der Armenhäuser reichten häufig nicht aus, um Reparaturen bezahlen zu können. Als am Ende des 17. Jahrhunderts das Dach des Armenhauses Prussen erneuerungsbedürftig war, baten die Provisoren (Verwalter) den Rat um das erforderliche Geld. Im August 1686 wurden die Gebäude des Antoniushospitals durch einen Brand stark beschädigt. Auch in diesem Fall baten die Provisoren den Rat um eine finanzielle Unterstützung zur Behebung der Schäden. Bereits 1669 hatten die Antoniusprovisoren ein Darlehen für Renovierungsarbeiten aufgenommen. Die zuvor im Hospital einquartierten Soldaten hatten das Haus derartig ruiniert, dass größere Instandsetzungsarbeiten notwendig geworden waren. Die Kosten für die Instandsetzung der Kapellenuhr konnte das Antoniushospital 1717 dagegen aus seinem eigenen Etat begleichen.


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