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Viel Geld: Kapitalstiftungen
 
Stadtarchiv / Stadt Münster
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Leprakranke beherbergen
Umfassungsmauer und Durchreiche des Leprosenhauses Kinderhaus [Bildnachweis]
Hinter dieser Mauer wurden seit 1333 leprakranke Bürgerinnen und Bürger der Stadt Münster beherbergt. Vier Kilometer nördlich vor der Stadt, an der Straße nach Greven, lag seit dem 14. Jahrhundert das Leprosorium Kinderhaus. Hier wurden bis ca. 1670 Leprakranke versorgt. Seit 1672 wurde die Einrichtung in einem Neubau, der noch heute steht, als Werk- und Erziehungshaus für arbeitslose Jugendliche und seit 1686 als städtisches Armenhaus weitergeführt.
Eine Gründungsurkunde des Leprosoriums ist nicht überliefert, aber die Entstehung von Kinderhaus lässt sich doch weitgehend rekonstruieren. Im Jahr 1333 genehmigte Bischof Ludwig die Verlegung der zugunsten des Leprosoriums "genannt zur Kinderhaus" (dicte tor Kinderhus) gestifteten Pfarrstelle, die der Priester Wessel "de Perlinctorpe" bereits innehatte.
Neun Jahre später, 1342, wurde die Gründung der Pfarrstelle durch Urkunden der Äbtissin von Überwasser, des Bischofs Ludwig und des Rates der Stadt Münster, die die Dienstverhältnisse des Pastors regelten, endgültig rechtskräftig.
Die Urkunde des Bischofs von 1342 erwähnt, dass die Güter, die der inzwischen verstorbene münstersche Bürger Udo von der Tinnen den Leprosen gegeben habe, zur Ausstattung der Kinderhauser Kirche verwendet werden sollen. Namentlich werden genannt der Hof Idenbrock (auf dessen Grund Kinderhaus entstanden war) sowie drei Höfe im Kirchspiel Altenberge.
Da das Leprosorium schon in der Urkunde von 1333 genannt ist und da Udo von der Tinnen den Hof Idenbrock im Jahr 1326 gekauft hatte, ergibt sich, dass Kinderhaus zwischen 1326 und 1333 aufgrund der Stiftung des Udo von der Tinnen entstanden ist. Von Beginn an wurde Kinderhaus durch Ratsherren verwaltet, so dass kein Zweifel besteht, dass die Stiftung Kinderhaus im Zusammenwirken zwischen dem Stifter und dem Rat der Stadt ins Leben gerufen wurde.


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